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Was ich von der Bundesliga-Saison 2024/25 erwarte

Leverkusen, Stuttgart, Bayern und der BVB: viele Herausforderungen und hoffentlich großes Kino - endlich geht's wieder los!

|23. August 2024|
Was ich von der Bundesliga-Saison 2024/25 erwarte
Was ich von der Bundesliga-Saison 2024/25 erwarte

Darum geht's. Foto: Imago / Revierfoto

Inhaltsverzeichnis

Drei Monate sind seit dem 34. Bundesligaspieltag vergangen, über 18 Wochen ist es aber schon her, dass Bayer Leverkusen die erste Meisterschaft perfekt machte. Das heißt: viereinhalb Monate Langeweile, Kühlschrank umräumen, in Urlaub fahren, und, okay, ein bisschen EM plus olympisches Methadonprogramm gucken – aber ist das dasselbe? Nein.

Die Bundesliga ist einfach durch nichts zu ersetzen, habe ich wieder einmal gemerkt. Sie bietet mir wöchentlich Halt, lässt mich vom Sofa aufspringen vor Begeisterung, reizt mich bis aufs Blut.

Die Entzugserscheinungen könnten größer nicht sein, wenn sie aussetzt. Heute geht’s los – Gladbach empfängt Leverkusen. Endlich.

Was erwarte ich von der Saison 2024/25? Antworten auf viele Fragen.

  • Wie schlagen sich die geschlagenen Bayern?
  • Verkraftet der VfB Stuttgart den Spielerexodus?
  • Kann Bayer Fußballspiele vielleicht sogar noch später drehen?
  • Und wer außer Holstein Kiel steigt ab?

Ich erwarte, dass die Leverkusener dort weitermachen, wo sie beim Supercup aufgehört haben: keine Gefangenen nehmen, wilde Verfolgungsjagden liefern, Drama von Anfang bis Ende bieten und erst ganz am Schuss alles zu ihren Gunsten entscheiden. Bayer Leverkusen ist wie James Bond. Bloß ohne Frauen.

Ich erwarte, dass die Bayern unter Trainer Vincent Kompany da weitermachen, wo sie vor Thomas Tuchel aufgehört haben: also Drama wieder auf dem Platz statt in der Pressekonferenz. Tempo, Pässe, die ankommen, Torhüter, die nicht patzen. Und Transfers, die hinhauen. Ob ein Trainer, der sich als Spieler in Deutschland nicht mal beim HSV durchsetzen konnte, die Bayern zur Meisterschaft führen kann, ist für mich eine der interessantesten Fragen des Fußballjahres.

Apropos Transfers, die hinhauen. Am meisten freue ich mich auf eine Paarung, die in keiner DFL-Spieltagsliste steht: Fernando Carro gegen Max Eberl. Seit der Leverkusen-Boss den Bayern-Sportchef um einen Kopf kürzer machte („Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts“) beschäftigt mich die Frage, wie sich die physische Wiederbegegnung gestalten könnte.

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Ich muss dabei an den legendären Auftritt von Willi Konrad, einst Technischer Direktor in Dresden, denken, der 1995 Kritik an seiner Arbeitsweise in einem Interview am Spielfeldrand vor laufender Kamera folgendermaßen kommentierte: „Sind Sie in Ihrem Kopf nicht normal, oder was? Ich haue Ihnen in die Fresse, mehr sind Sie nicht wert. Unverschämtheit. Dreckschwein.“

Ich bin unsicher, ob das zwischen Carro und Eberl so ablaufen wird. Aber lustig wär’s, oder?

Die größten Rätsel gibt mir Stuttgart auf. Im Sommer 2023 verkaufte der VfB das gesamte Tafelsilber und wurde doch Vizemeister. 2024 sind Serhou Guirassy und Waldemar Anton weg, die Schwaben haben quasi ihre vordere und ihre hintere Stoßstange verkauft. Der 2023er-Logik folgend, müssten sie Meister werden. Mindestens.

Dortmund, Leipzig? Puh. Wundertüten, wie immer. Immer wenn ich glaube, sie seien auf Kurs, fädeln sie an der nächsten Spieltagsstange ein. Dass RB den Weggang von Dani Olmo gut verkraftet, ist in etwa so wahrscheinlich wie die Entlassung von Frank Schmidt in Heidenheim nach einem 2:1 gegen die Bayern.

Der BVB hat zwar jetzt Guirassy, aber Niclas Füllkrug verkauft und ein chronisches Stürmerproblem. Seit dem Weggang von Erling Haaland konnte sich keiner in der Top 3 der Torjägerliste platzieren.

Meine Lieblingsklubs sind Frankfurt und Mönchengladbach. Hier kann man mit Prognosen einfach nicht falsch liegen: viel Geld, stets Mittelmaß. Sie sind die FDP des Fußballs. Nur mit mehr Anhängern.

Wer steigt ab? Die Wettanbieter haben sich festgelegt: auf jeden Fall Holstein Kiel. Und dann der FC St. Pauli. Der Kiezklub hat, wie ich finde, ein besonderes Kunststück fertiggebracht und den Aufstiegstrainer gleich mal schnell verkauft. Wenn sich das nicht rächt.

Ich habe diese Woche in einer Saisonvorschau gelesen, dass die beiden Aufsteiger der Bundesliga nicht nur „Moin“ sagen wollen. So etwas Ähnliches glaube ich tatsächlich auch. Sie werden ihr nämlich erst „Moin“ sagen und dann „Auf Wiedersehen“.

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