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Wann wird’s mal wieder richtig Heimsieg?

Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel ist geschockt: In der Bundesliga warten die Gastgeber seit 19 Spielen auf einen Dreier. Was ist da los?

|14. März 2025|
screenboard final result in the match FC BAYERN MUENCHEN - VFL BOCHUM on Mar 8, 2025 in München, Germany. Season 2024 2025, 1.Bundesliga, FCB,, München, matchday 25, 25.Spieltag
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Foto: IMAGO/ActionPictures

Spielergebnisse tippen ist eine von Haus aus unangenehme Tätigkeit. Jeder, der etwas von Fußball versteht, weiß, dass am Ende nicht immer die Deutschen gewinnen, sondern diejenigen, die einen ganz besonders großen Haufen keiner Ahnung haben. Einfach, weil der Fußball macht, was er will.

Und zurzeit macht er ganz besonders, was er will: Der Heimfluch geht seit Wochen um. Die Bundesliga wartet seit 19 Begegnungen auf drei Punkte für die Gastgeber.

Eine der Folgen: In Tippspielrunden spielen sich wahre Dramen ab. Am vergangen Spieltag holte zum Beispiel ich: null Punkte aus neun Begegnungen.

Heimfluch – Nicht-Fußballexperten machen bei so einen Wort große Augen. Was soll das denn sein? Sie haben noch nie davon gehört, dass – historisch gesehen – die Gästemannschaft anders als aktuell nur ein knappes Viertel aller Bundesliga-Begegnungen gewinnt. Und sie ahnen nicht, was das mit Psychologie zu tun hat.

Nämlich das: Die heimischen Spieler fühlen sich wohler, weil sie nicht weit reisen mussten, ein gewohntes Umfeld vorfinden und obendrein von deutlich mehr Fans angefeuert werden.

Die Gästespieler sind ängstlicher, weil die Fahrt zum Spielort in den Knochen steckt. Und weil ihnen während des Spiels tonnenweise Flüche und Beschimpfungen um die Ohren fliegen. Wegen Letzterem ging die Heimsiegquote während Corona auch schon so krass zurück wie jetzt gerade.

Ich selbst habe auf diesem Feld Pionierarbeit geleistet. Zu meiner Studentenzeit stand ich bei Heimspielen der Stuttgarter Kickers in beiden Spielhälften hinter dem Gästetor und redete auf die nur drei Meter entfernt stehenden Torhüter ein.

Zum Beispiel nach Gegentoren: „Du, der war aber haltbar!“

Nach missglückten Torwartaktionen bei Ecken schrie ich: „Was machst du eigentlich beruflich?“

So kam die Nur-24-Prozent-Auswärtssieg-Statistik zustande.

Aber jetzt ist alles anders. Als hätte jemand dem Heimvorteil den Stecker gezogen.

Was in den letzten Wochen in der Bundesliga los war, führt alles Dagewesene ad absurdum:  Am 24. und 25. Spieltag gab es keinen einzigen Heimsieg. Und weil der 23. Spieltag mit einem 1:1 zwischen Hoffenheim und Stuttgart endete, bedeutet das: Wir stehen aktuell bei 19 Begegnungen am Stück ohne Wohnzimmerdreier.

Das ist spektakulär, das gab’s noch nie. Selbst die Champions League hat sich angesteckt: Bayern und Dortmund gewannen diese Woche ihre Auswärtsspiele, Leverkusen, logisch, verlor zu Hause.

Wird es besser? Es wäre ein Wunder, kämen an diesem Wochenende wieder nur Unentschieden und Auswärtssiege raus.

Andererseits glaube ich an Wunder, seit Borussia Dortmund das Champions-League-Finale 2024 erreicht und Bochum 3:2 nach 0:2 beim FC Bayern gewonnen hat.

Außerdem: Wenn ich mir die Paarungen des 26. Spieltags anschaue, komme ich – außer bei Union Berlin gegen Bayern – nicht unbedingt auf klare Heimfavoriten.

Was lernen wir aus all den Zahlen und Theorien? Ganz einfach: rein gar nichts. Und genau das ist das Tolle am Fußball.

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