Aktuelle Videos

Union Berlin, steht zu eurer Strafe!

Das DFB-Sportgericht fällt das Urteil im Feuerzeug-Skandal: Der VfL Bochum bekommt drei Punkte zugesprochen. Ein Einspruch wäre ein fatales Signal

|10. Januar 2025|
Horst Heldt (1. FC Union Berlin, Geschaeftsfuehrer) erscheint zu einer muendlichen Verhandlung. Das DFB-Sportgericht verhandelt ueber den Einspruch gegen die Wertung des Spiels 1. FC Union Berlin gegen VfL Bochum (14.12.2024), bei dem Bochums Torwart von einem aus dem Union-Fanblock geworfenen Feuerzeug getroffen wurde. DFB-Sportgericht verhandelt ueber Spielwertung von Union Berlin gegen VfL Bochum nach Feuerzeugwurf. Frankfurt am Main *** Horst Heldt 1 FC Union Berlin, Sport Managing Director appears for an oral hearing The DFB sports court is hearing the appeal against the scoring of the match 1 FC Union Berlin vs VfL Bochum 14 12 2024 , in which Bochums goalkeeper was hit by a lighter thrown from the Union fan block DFB sports court is hearing about the scoring of Union Berlin vs VfL Bochum after lighter throw Frankfurt am Main Copyright: xEibner-Pressefoto FlorianxWiegandx EP_FWD
horst-heldt-1-fc-union-1057341831

IMAGO/Eibner

Der Feuerzeug-Skandal geht wohl in die Verlängerung: Union Berlin will sich mit dem Punktabzug beim Bochum-Spiel (jetzt 0:2 statt 1:1) nicht abfinden und erwägt eine Berufung gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts in Frankfurt. Man kann die Köpenicker sogar verstehen: Der verlorene Punkt drückt die Mannschaft des neuen Trainers Steffen Baumgart tiefer ins Niemandsland der Bundesliga-Tabelle und womöglich, wenn Baumgart so arbeitet vorher wie in Hamburg, in den Abstiegskampf.

Trotzdem wäre der Einspruch falsch. Denn Tatsache bleibt: Einer aus dem Union-Fanlager hat den Torwart des VfL Bochum (Patrick Drewes) mit dem Wurf eines Feuerzeugs angegriffen, getroffen und gefährdet. Dass der Täter auch mit Vereinshilfe schnellstes ermittelt werden konnte, darf man strafmildernd hinzufügen. Jede Abänderung des Punktabzugs würde aber ein falsches Signal Richtung Anhängerschaft senden.

Bundesliga-Klubs tun zu wenig

Wir haben uns ja seit Jahren daran gewöhnen müssen, dass die Ultra-Fans mit ihrer Pyrotechnik unseren Fußball stören und ihrem eigenen Verein schaden. Geldstrafen, die ihr Klub zu zahlen hat, bringen sie nicht zur Vernunft. Mehr noch: Der Staat muss für sogenannte Risikospiele, wenn verfeindete Fanlager aufeinandertreffen, Steuergelder in Millionenhöhe aufbringen, damit die Polizei die Bundesliga schützt.

Die Vereine tun viel zu wenig, um dem Irrsinn jenseits des Rasens ein Ende zu bereiten. Die Geldstrafen sind im Budget meistens eingepreist. Was die Verantwortlichen wirklich trifft, ist der Punktabzug: Hier wird die Mannschaft dafür bestraft, dass Unbelehrbare auf der Tribüne ihre fünf Sinne nicht beisammen haben. Da kann man die Verantwortung nicht mehr auf die Finanzchefs der Vereine abschieben: Das Fehlverhalten ist in der Bundesliga-Tabelle dokumentiert.

DFB-Strafe gerecht und angemessen

Dass Union-Geschäftsführer Horst Heldt im DFB-Verfahren alle Argumente anführte, die zur Entlastung seines Arbeitgebers führen sollten, gehört zu einem ordentlichen Rechtsweg dazu und darf von niemanden kritisiert werden. Aber irgendwann muss auch Schluss sein und das große Ganze in den Mittelpunkt rücken: Nicht der VfL Bochum hat etwas Falsches getan, sondern jemand aus dem eigenen Anhang.

Vielleicht wäre Punktabzug sogar die Lösung für die sinnlose Dauerzündelei in den Stadien: Wenn der zwölfte Mann durchdreht, wie das den ersten elf manchmal passiert, hat das Folgen für den Spielausgang. Es gibt dann keine Entschuldigung mehr, sondern Konsequenzen, die wehtun. Jede Wette, dass die Verein dann rabiater vorgingen? Im Feuerwerk-Skandal kann man Union Berlin nur raten: Steht zu eurer Strafe – sie ist gerecht und angemessen.