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Union Berlin im Kaufrausch: Kennen wir uns?

Neue Spieler ohne Ende, Umzug ins Olympiastadion: Für Bundesliga und Champions League tut das Überraschungsteam der letzten Saison alles

Foto: Imago / Beautiful Sports

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Union Berlin rockt seit Wochen die Bundesliga. Das muss man erstmal hinkriegen, denn die Bundesliga startet ja heute. Der sensationell Vierplatzierte der Vorsaison räumte aber zuletzt den Markt derart leer, dass die Auslagen gerade ein bisschen an DDR-Lebensmittelgeschäfte in den Achtzigern erinnern.

Zwölf Spieler haben die Eisernen bereits verpflichtet, und das war nur die Vorhut. Robin Gosens und Kevin Volland sind die bisher größten Namen, Europameister Leonardo Bonucci wird heiß gehandelt. Ein wunderbarer Kadermischmasch bahnt sich an, keine Stunde vergeht ohne neues Gerücht, ohne spannende Namen, ohne einen noch älteren Kandidaten, Union Berlin hat ja jetzt Geld ohne Ende. Und international den Ruf des deutschen Saudi-Arabiens, neuverpflichtungstechnisch.

Union verpflichtet Stürmer: Volland kehrt in die Bundesliga zurück
Kevin Volland hatte zuletzt schon angedeutet, dass er nach drei Jahren bei der AS Monaco einer Rückkehr nach Deutschland nicht abgeneigt wäre. Union Berlin hat es vernommen und den Stürmer verpflichtet.

Weltweit singen die Spielerberater: Berlin, Berlin, wir transferieren nach Berlin!

Die Sache hat Nachteile. An echte Trainingseinheiten war zum Beispiel in der Vorbereitung nicht zu denken, allein die Vorstellungsrunden müssen ewig gedauert haben.

Hi, ich bin Robin, der Nationalspieler. Ach, hallo, ich dachte, du bist hier Ersatzspieler wie immer. Ich bin übrigens Diego, ich komme aus Porto und war auch sauteuer. Sag mal, ist das hier eigentlich wirklich das Union-Training, da stehen so viele Herthaspieler rum? Hertha, was ist das, kenne ich nicht, ich bin Däne. Ich glaube, das ist eine Wurstsorte. Nein-nein, die waren früher richtig gut. Äh, und wer ist der Typ da drüben?

Keine Ahnung, ich glaub' der Trainer.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Aber so ist das halt: Inoffiziell geht's bei Union natürlich um die Kohle. Die 40.000 Champions-League-Dauerkarten waren schneller weg, als letzte Saison ein Umschaltmoment dauerte. 75.000 Leute passen ins verhasste Oval, fast viermal so viel wie in die Alte Försterei.

Schade eigentlich, finde ich, wenn man gleich beim ersten großen Erfolg alles in die Tonne tritt, was einem vorher wichtig war. Aber ich will nicht nur meckern, von den vielen teuren neuen Spielern und Tickets profitieren wir alle, also einkommensteuertechnisch.

Geht Union zu großes Risiko?
Mit Unions immer größeren Erfolgen kommen immer größere Herausforderungen. An welcher Stelle wird es unvernünftig, denen mit Investitionen in den Kader gerecht werden zu wollen?

Ich bin gespannt, wie sich das alles auf den Start auswirkt, und vor allem: Wie die Kommunikation am Sonntag gegen Mainz 05 funktioniert, wo doch kein Union-Profi so genau weiß, ob der andere ein Mit- oder Gegenspieler ist.

Selten waren unterschiedliche Trikotfarben so wichtig wie heute.

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