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Ein Glück, der FC St. Pauli lebt!

Endet die Durststrecke jetzt endlich? Hamburg sehnt sich nach einem stabilen Erstligisten

Foto: Imago / Jan Hübner

Inhaltsverzeichnis

Nicht, dass das falsch verstanden wird: Ich bin kein Fan des FC St. Pauli. Das liegt aber nicht daran, dass ich keine Verbindung zur kreativen Szene habe, wie es bei gefühlt jedem viereinhalbten Anhänger des Kiezklubs der Fall ist, der am Samstag auf dem Fahrrad ans Millerntor fährt, um nicht mit seinem geleasten Range Rover Hybrid und 600 PS Systemleistung negativ aufzufallen.

Nein, das 3:0 des Aufsteigers in Freiburg und die damit verbundene Botschaft hat mich einfach nur sehr gefreut: Der FC St. Pauli lebt! Und wir brauchen dringend Hoffnung hier in Fußball-Hamburg.

Denn der HSV, machen wir uns nichts vor, ist mal wieder eine einzige Enttäuschung. Ein Dauerwackelkandidat, der höchstens an einem Aufstieg im Jahr 2026 arbeitet – wahrscheinlich unter dem Nachnachfolger von Steffen Baumgart. Zwölf Punkte aus den ersten sieben Zweitligaspielen sind viel zu wenig, zumal der HSV einen sündteuren Kader hat: Der HSV ist das Real Madrid für Arme.

Bei den neutralen Beobachtern in der Stadt wuchs deshalb zuletzt die Angst: War die Freude verfrüht? Was, wenn wir uns nach dem peinlichen Traditionsklub HSV zusätzlich einen noch peinlicheren Aufsteiger FC St. Pauli aufgehalst haben? Einen Verein, der Woche für Woche von der Konkurrenz zerpflückt wird? Wird der ICE irgendwann nur noch in Harburg halten und Olaf Scholz in Berlin bald stolz verkünden: “Ick bin ein Unioner”?

Nein, am Samstag fühlte sich endlich alles anders an. Der “Sportinformationsdienst” beschrieb es genau: Es "wummerte Partymusik aus der Kabine durch die Gänge, die Kumpels grölten lautstark 'Hey Baby' – da wollte Elias Saad der Fete im Freiburger Freudenhaus nicht länger fernbleiben. 'Ich möchte jetzt feiern', sagte der Matchwinner des FC St. Pauli am Ende seines Interview-Marathons mit einem breiten Grinsen im Gesicht."

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Der handelsübliche HSV-Fan kriegt bei sowas natürlich braun-weißen Schaum vorm Mund, aber irgendwie ist es doch schön, oder? Der FC St. Pauli, der in die Saison gestartet war wie ein 50-Jähriger, den sie in den olympischen 100-Meter-Lauf geschickt haben, macht wieder Hoffnung: Erster Sieg nach 0:2-, 0:1-, 1:3-Start sowie der erste Bundesliga-Sieg seit mehr als 13 Jahren.

Wir Alt- und Neu-Hamburger brauchen dieses Erfolgserlebnis wirklich für unser Selbstbewusstsein. Der HSV ist nämlich: Erfolglos since 2018. Fußballerisch sind wir damit seither unzuverlässiger als die Deutsche Bahn, um im Bild zu bleiben, denn die kommt ja wenigstens irgendwann ans Ziel. Aber einen ICE mit sieben Jahren Verspätung gab’s noch nie.

Und hat sonst nicht jede deutsche Metropole ihre Ersatzdroge? Berlin leidet unter Hertha, hat aber Union. München wird gequält von 1860, hat aber die Bayern. Und Köln... ah, Moment: Köln hat nix. Ist ja auch keine Metropole. Egal.

Der FC St. Pauli wiederum: sexy, aber arm. Doch das ändert sich jetzt ebenfalls: Mit dem Genossenschaftsmodell kommt frische Kohle rein. St. Pauli lebt!

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