Sender verliert Englands 2. Liga, aber gewinnt Respekt bei Fans
Sportdigital in Hamburg kann weniger Fußball ausstrahlen - aber zeigt großen Konkurrenten, wie man mit einer Niederlage umgeht
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Von Florian Hellmuth
Es sind Nachrichten, die für den kleinen Sender „Sportdigital Fußball“ wie ein Schock sein müssen. Kurz vor Saisonstart der EFL-Championship in England war klar: Sie werden in der kommenden Saison keine Liga-Spiele der zweithöchsten Spielklasse auf der Insel mehr übertragen. Auch der Carabao-Cup wird zukünftig nicht mehr zu sehen sein.
Für die Hamburger fällt somit ab sofort eines der wichtigsten Senderechte weg.
Die große Frage ist nun: Wie gehe ich als Sender damit um, vor allem so kurzfristig? Sportdigital Fußball hat einen Weg gefunden, der in der Medienbranche sehr selten ist: einfach die Wahrheit sagen.
Viele Anbieter kommunizieren einfach gar nichts und hoffen, es wird kein großes Thema. Andere versenden proaktiv tausend identische Textbausteine in den Kommentaren und hoffen das Beste.
„Sportdigital Fußball“ hat es anders gemacht. Es gibt einen großen, im Profil angehefteten Instagram-Post auf dem offiziellen Account, sowie eine Nachricht im eigenen Newsletter.
Im Statement heißt es u.a.:
„Die Vergabe des EFL-Rechte-Packages hat der Lizenzgeber an ein Gesamtpaket in Kombination mit einem anderen, bisher von uns nicht gezeigten englischen Wettbewerb geknüpft und war auch nach monatelangen Verhandlungen nicht dazu bereit, das EFL Package mit Championship und Carabao Cup isoliert herauszulösen. Der vom Lizenzgeber aufgerufene Lizenzpreis für dieses Gesamtpaket ist aus unserer Sicht nicht marktgerecht.“
Sie schließen den Post ab mit:
„Wir hoffen auf Euer Verständnis in dieser, vor allem auch für uns, sehr enttäuschenden Situation. Danke!“
Wo andere Sender nach einem harten Rechteverlust einen Shitstorm bekommen, ist es hier anders. Es wird sich sogar bedankt. Ein User schreibt: „Respekt für diese Transparenz uns ehrlich mitzuteilen, dass man ein gutes Rechtepaket verloren hat.“
Es ist keine Schwäche, auch als Sender, ehrlich und authentisch zu sein. Es ist eine Stärke. Weil die Abonnenten mitgenommen werden. Es ist mehr als ein „wir zeigen das nicht mehr“.
Statt einer großen Kritikwelle ist die Reaktion der Abonnenten und Fans des Senders komplett anders. Sie machen Vorschläge, welche Rechte für sie in der Zukunft interessant wären.
Warum? Weil die Abonnenten wissen, was sie an „Sportdigital Fußball“ haben. Es ist eine echte Community an Fußball-Fans, die in dieser schwierigen Zeit zusammenhalten und dem Sender treu bleiben werden. Auch ohne die Championship.
Dieser kleine Sender hat mit absoluter Offenheit vielen Großen gezeigt, wie es gehen kann. Transparent, authentisch, auf Augenhöhe. Gute Kommunikation zeigt sich nicht, wenn es etwas zu bejubeln gibt, sondern vor allem dann, wenn es schlechte Nachrichten zu vermelden gibt.