Rekordmeisterauswärtsbesieger VfL Bochum: Kann Hecking zaubern?

Eigentlich galt als abgemacht, dass der VfL Bochum absteigt. Acht Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 hatten die Bochumer nach einem knappen Drittel der Saison vorzuweisen. Sie waren so richtig schlecht und nur aus einem einzigen Grund Achtzehnter: Weil es in der Bundesliga keinen 19. Platz mehr gibt.

Die Wahrscheinlichkeit auf Klassenerhalt? Noch geringer als auf 60 brauchbare BVB-Minuten am Stück.

Und jetzt?

Unter dem sportlichen Insolvenzverwalter Dieter Hecking hat der VfL Bochum zuletzt gegen Bayern, BVB und Leipzig sieben Punkte geholt. Am Samstag zum ersten Mal in der Klub-Geschichte auswärts bei einem Bundesliga-Tabellenführer gewonnen. Zum ersten Mal seit August 1991 beim FC Bayern gewonnen.

Bochum atmet wieder!

1991 – wie lange das her ist! 1991 spielte der heute 60-jährige Hecking noch selbst, und zwar für Waldhof Mannheim in Liga zwei. Niemand beachtete ihn. Die Ukraine feierte im August 1991 ihre Unabhängigkeit, in Genf wurde das Internet erfunden, und der Sendemast von Radio Warschau stürzte ein. (Sorry, hatte mich kurz in Wikipedia festgelesen.)

Zurück ins Jahr 2025. Unter Hecking, einem Master nach Desaster, steht Bochum auf Platz 16! Man nähert sich nach langer Tauchfahrt und mit sich leerenden Sauerstofftanks der Wasseroberfläche – das Guckrohr ist ausgefahren: Land in Sicht!

Was macht den Retter Hecking eigentlich aus? Nun kann man lange nach Ursachen suchen. Fakt ist: Im November 2024 übernahm er die Baustelle Bochum, räumte auf, stabilisierte die Abwehr, ließ ganz langsam seine jahrzehntelange Erfahrung als Spieler und Trainer in die Hirne der Spieler einsickern.

Aber sowas machen natürlich alle älteren Trainer.

Was alle älteren Trainer nicht machen: Beim FC Bayern mit 3:2 gewinnen, und zwar als glasklarer Abstiegskandidat, und zwar nach 0:2-Rückstand, und zwar vor 75.000 Leuten, und zwar kurz nach einem beeindruckenden 3:0 im Champions-League-Achtelfinale. Das ist eine auch für Wunderverhältnisse ganz andere Nummer, das ist Bayern-ManU-Neunundneunzig für Arme.

Ich weiß deshalb schon, wie diese Geschichte enden wird: Happy. Also bestimmt nicht mit dem Abstieg. Wetten, dass?

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