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Nach Vušković-Urteil: Der HSV muss in der Abwehr handeln

Mario Vušković kann dem Hamburger SV nicht mehr helfen. Der HSV muss das akzeptieren und endlich eine stabile Innenverteidigung zusammenstellen. Viel Zeit bleibt nicht.

Sieht man Mario Vušković jemals wieder im HSV-Trikot? Foto: Getty / Oliver Hardt (OF)
Sieht man Mario Vušković jemals wieder im HSV-Trikot? Foto: Getty / Oliver Hardt (OF)

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Seit fast zwei Jahren ist Mario Vušković (22 Jahre) vom HSV wegen des Verdachts auf EPO-Doping gesperrt. Nun kam das fragwürdige Urteil, welches seine Sperre auf insgesamt vier Jahre bis November 2026 ausweitet. Zwei Jahre hat der ganze Verein für den Freispruch gekämpft. Der Kampf blieb nicht ohne Kollateralschäden. Die Innenverteidigung ist seit seiner Sperre der Hauptgrund für die verpassten Aufstiege in der 2. Liga. Wie konnte es dazu kommen? Und findet der Hamburger SV jetzt endlich einen Ausweg?

2021 war der HSV am bisherigen Tiefpunkt seiner Zweitliga-Geschichte. Jonas Boldt reagierte mit dem bis heute größten Kader-Umbruch beim HSV. Für die Innenverteidigung kamen zur Saison 2021/22 Sebastian Schonlau und eben Mario Vušković. Beide wurden zum Erfolgsgarant (71 Punkte und nur 33 Gegentore in 36 gemeinsamen Spielen) und gaben dem HSV wieder Hoffnung. Auch die verlorene Relegation gegen Hertha tat der Euphorie keinen Abbruch.

Vor der Saison 2022/2023 hatte Boldt 10-Millionen-Angebote für Vušković direkt abgelehnt. Der Aufstieg sollte auf keinen Fall gefährdet werden. Der Plan schien aufzugehen. Der HSV wirkte in der neuen Spielzeit noch reifer. Doch am 12. November 2022 wurde Vušković gesperrt. 

Was dann folgte, war eine Ansammlung von bitteren Fehlgriffen auf dem Transfermarkt. Zuerst leiht Hamburg Francisco "Javi" Montero. Seine ersten drei Spiele endeten allesamt mit der Kicker-Note 6 und zwei Platzverweisen. Der HSV gewann keines dieser Spiele. Diese Punkte fehlten am Ende, der HSV musste dank der 11-minütigen Nachspielzeit bei Regensburg gegen Heidenheim wieder in die Relegation. Wäre das mit Vušković passiert?

Doch der HSV bleibt der HSV. Er steht wieder auf. Boldt und sein Trainer Tim Walter machen klar: Nächstes Jahr klappt's wirklich. Dafür gehen sie auch an die Innenverteidigung ran. Zur Saison 2023/2024 müssen Montero und auch Eigengewächs Jonas David gehen. Gui Ramos und Dennis Hadzikadunic kommen. Echte Überzeugungstransfers waren das aber nicht. Ramos kam ablösefrei vom Absteiger Bielefeld und Hadzikadunic als günstige Leihe aus Russland. Der HSV hoffte weiter auf den Freispruch für Vušković und wollte nicht unnötig viel Ablöse für Ersatz zahlen. Kann es ihnen einer verdenken? 

Hadzikadunic und Ramos versagten auf ganzer Linie. Hadzikadunic verstolperte wortwörtlich gleich drei Spiele durch verschuldete Gegentore. Ramos wiederum flog gleich zweimal vom Platz und spielte im Derby auf St. Pauli den legendären Assist vor dem noch legendäreren Eigentor durch Heuer Fernandes.  

Tim Walter und Jonas Boldt sind an der Aufgabe gescheitert, Vušković halbwegs adäquat zu ersetzen. Genau bei dieser Aufgabe haben die Nachfolger Stefan Kuntz und Steffen Baumgart schon viel Zeit vergeudet. Bis auf die Verlängerung der Leihe von Hadzikadunic ist nichts passiert. Angeblich wurde das Urteil abgewartet. Das dürfte sich nun als fatal erweisen.

Es bleiben keine 48 Stunden bis zur Deadline. Konkrete Gerüchte suchen Fans vergeblich. Stattdessen steht Jonas Meffert, aktuell Not-Innenverteidiger, vorm Abgang zu Ex-Trainer Walter und seinem neuen Club Hull City. 

Anstatt sich gerade um Offensivspieler wie Marco Richter zu kümmern, sollte der HSV die Abwehr priorisieren. Es verlangt mindestens einen, eher zwei Spieler für die letzte Linie. Der HSV braucht hinten Spieler, die dem ganzen Team und den Fans Sicherheit geben. Eben so einen wie Vušković.

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