Mehr als Netzers Wasserträger: "Hacki" Wimmer wird 80
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Wenn Günter Netzer die Seele der Fohlenelf war, dann war er das Herz und die Lunge: Borussia Mönchengladbachs Vereinslegende Herbert „Hacki“ Wimmer wird am Samstag 80 Jahre alt – genau acht Wochen nach Netzer, in dessen Schatten er in seiner Karriere stand. „Ich hatte nie ein Problem damit, für meinen Freund Günter zu rennen. Er war eben das Genie und ich der Arbeiter“, sagt Wimmer dennoch im Rückblick.
Wie Netzer gehört Wimmer zu jener Gladbacher „Jahrhundertelf“, die heute mit übergroßen Bildern am Borussia-Park verewigt ist. Eigentlich ist er sogar noch eine Nummer größer als sein kongenialer Nebenmann: Neben Wimmer war nur Berti Vogts als Stammspieler an allen fünf Meisterschaften des Klubs beteiligt.
Und doch: „Ohne Netzer wäre ich nichts geworden“, sagt Wimmer, der auch in seinen 36 Länderspielen oft der „Wasserträger“ seines Vereinskollegen war. Im EM-Finale 1972 erzielte Wimmer nach einer Kombination über Netzer sein erstes Tor für Deutschland, zwei Jahre später wurde er Weltmeister. Dennoch sagt Wimmer, ähnlich wie Netzer, bis heute: „Ich würde mich nie als Weltmeister bezeichnen, ich hatte doch nur zwei Einsätze.“
Seinen Spitznamen erhielt Wimmer, weil er auf dem Rasen Haken schlug wie ein Hase. Netzer wusste daher, was er an seinem Nebenmann hat. „Der wurde am Anfang aufgedreht, und wenn der Akku leer war, war das Spiel zu Ende“, sagte er einmal. Und auch Meistertrainer Hennes Weisweiler wusste: „Er ist zwar kein Genie wie Netzer an großen Tagen, aber auch Hacki kann ein Spiel gestalten.“
Von 1966 bis 1978 erzielte Wimmer, der nie für einen anderen Profiklub spielte, in 366 Bundesligaspielen für Gladbach 51 Toren. Nur Vogts und Uwe Kamps trugen häufiger das Trikot mit der Raute.
Nach seiner Karriere übernahm Wimmer den Tabakwaren-Großhandel seines Vaters. Seinen intensiven Laufstil bezahlte er mit insgesamt vier Hüft-Operationen. Heute lebt er als Familienmensch in seiner Heimat Aachen-Brand. Zu seinem Geburtstag gibt es eine „kleine Feier im Kreis der Familie“. Im Borussia-Park ist er noch immer regelmäßiger Gast. Das dortige Vereinsmuseum hat die Tage bis Samstag zur „Wimmer-Woche“ ausgerufen – mit kleinen Specials rund um den Jubilar.
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