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Max Kruse in Paderborn: Das wird was Großes!

Geliebt von den einen, unterschätzt von den anderen: Langweilig wird's mit Max Kruse nie. Auch nicht beim neuen Klub in Paderborn in der 2. Liga

Foto: Kirchner-Media / Imago

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Von Alex Steudel

Max Kruse ist das große Vorbild des Mannes. Er ist, wie viele von uns auch sein wollen. Er liebt zum Beispiel das Pokern, er kämpft mit Erfolg gegen sein Übergewicht an und hat doch eine gutaussehende Influencerin zur Frau sowie einen Fußballprofivertrag zur Hand. Was für ein Leben führt Max Kruse!

Okay, den Fußballprofivertrag hat der 35-Jährige nur beim SC Paderborn. Nach seinen vorherigen Aufenthalten zum Beispiel in Bremen, St. Pauli, Istanbul und Berlin ist das eher ein Downer, machen wir uns nichts vor. Am Ende einer eigentlich doch ganz guten Karriere nach Paderborn gehen, das ist, als würdest du versuchen, eine Penne all' Arrabbiata mit einem Schuss Wasser nachzuwürzen.

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Ich bin im Netz auf die Info gestoßen, dass Paderborn für seinen Möhrensalat bekannt ist. Nichts gegen Paderborn, aber das sagt schon einiges aus. Ich kann mir auch trotz mehrfachem Gegoogel nie merken, wo das eigentlich liegt. Irgendwo in Deutschland, so viel weiß ich aber noch. Laut Definition ist Paderborn sogar eine Großstadt, denn da leben über 100.000 Menschen. Wenn fälschlicherweise ein ICE dort hält, schreien trotzdem alle: Ufo!

Max Kruse, der frühere Nationalspieler, ist jetzt also in der zweiten Liga. Das finde ich gut, auch wenn es nicht alle Beteiligten aufwertet. Weniger gut finden das vermutlich die Defensivspieler in der zweiten Liga. Gegen einen wie Kruse kannst du dich nur blamieren, ob er mit Bierbauch aufläuft oder nicht.

Kruse ist nämlich ein sogenannter Techniker. Er kann links wie rechts und manchmal leider auch breit. Techniker kannst du trotzdem nie ausrechnen, egal in welchem Zustand sie sich präsentieren. Ich erinnere mich an Diego Maradonas Auftritt beim Abschiedsspiel von Lothar Matthäus. Diego Armando wog etwa 120 Kilo und spielte einen Traumpass nach dem anderen.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Wird Max Kruse vielleicht zum Maradona der zweiten Liga? Dann hätte die Spielklasse drei Sehenswürdigkeiten zu bieten: Erstens Kruse, zweitens Schalke 04 und drittens den einzigen Profiverein, der noch nie aufgestiegen ist (HSV).

In Paderborn ist Kruse jedenfalls bereits ein echtes Ereignis. Vielseitig einsetzbar ist er auch, wir dürfen nicht vergessen, dass er schon weit über 100.000 Euro beim Pokern erbeutet hat. Im Notfall könnte er nach einer Niederlage die Siegprämie noch im Kabinengang mit einem schnellen Texas Hold'em vom Gegner zurückgewinnen.

Ja, Max Kruse ist berühmt, das steht außer Zweifel. Jetzt gerade vielleicht sogar berühmter denn je. Er hat fünfmal mehr Insta-Follower als der Klub, für den er spielt. Er schwebt über Paderborn. Die inzwischen nur noch zweitberühmteste Persönlichkeit der Stadt ist der 1986 verstorbene Computerpionier Heinz Nixdorf. Selten musste ich mich so zusammenreißen, um nicht die alte Journalistenregel "No Jokes with Names" zu verletzen.

Max Kruse wird sicher Großes leisten. Oder zumindest auffallen. Ich bin froh, dass er nach Paderborn gegangen ist und nicht zu den Saudis, das muss man ihm zugutehalten.

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