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Kroos zurück, Tennisbälle weg, Bayern in der Sinnkrise
Der Bundestrainer hat es so gewollt: Toni Kroos kehrt in die Nationalmannschaft zurück und soll bei der Heim-EM 2024 spielen. Das ist nicht ohne Risiko
Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Einmal in der Woche produzieren Malte Asmus und ich einen Podcast. Wir laden einen Gast ein (diese Woche Patrick Berger von Sky) und diskutieren die Themen des Bundesliga-Spieltages. Das Ergebnis: 30 Minuten flotte Unterhaltung.
Wir fragen uns immer wieder aufs Neue: Mögen die Fever Pit’ch Stammleser unseren wöchentlichen Podcast? Womöglich sogar so sehr, dass sie häufiger hören wollen, was im Profifußball los ist? Wenn ja: mehr Aktualität oder Grundsatz?
Mit unserem Bauchgefühl allein wollen wir die Fragen nicht beantworten. Ich stelle die Fragen direkt an euch und möchte um euer Feedback bitten. Unter diesem Link hier habe ich die wirklich superkurze Umfrage aufgesetzt:
Keine Sorge, es sind nur vier Fragen – und die sind mit wenigen Klicks schnell abgehandelt. Länger als 20 Sekunden sollte es nicht dauern. Aber wir wissen danach, was unsere Stammleser wirklich wollen. Also: Mitmachen!
Nicht nur dafür: Vielen Dank!
Ein sendungsbewusstes Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
PS: Noch experimentiere ich ein bisschen hilflos mit der Künstlichen Intelligenz bei ChatGPT und lasse Fußballfotos produzieren. Gestern Abend gab ich ChatGPT den Prompt-Befehl: „Erstelle ein querformatiges Foto von Toni Kroos im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf einer leeren Wiese“. Das Ergebnis könnt Ihr hier sehen: Bitte klicken! Aber haltet euch vorher fest vor Lachen.
⚽️ Unser Podcast
Endlich Bundesliga ohne Tennisbälle?
Borussia Dortmund und der FC Bayern verbindet mittlerweile mehr und ganz anders, als ihnen beiden lieb sein dürfte. Beide trauern seit Jahren einem Trainer-Ideal hinterher, rennen den eigenen Ansprüchen hinterher und stehen im Sommer vor einem Umbruch. Wie groß der beim BVB ausfallen muss, darüber sprechen Pit Gottschalk und Malte Asmus mit Patrick Berger (Sky). Das Trio erklärt, warum der BVB den Bayern am Wochenende die Daumen drückt, kommentiert den geplatzten Investoren-Einstieg bei der DFL, das Tuchel-Aus und die Möglichkeit eines Trainers Thomas Müller als Bayern-Interimslösung. Die drei freuen sich auf ein Wochenende ohne Tennisbälle. Und geben eine Prognose, wie Leverkusen gegen Mainz stolpert. Zum Podcast: Hier klicken!
⚽️ Wie muss der perfekte Bayern-Trainer ticken?
Von Alex Steudel
Nach dem Tuchel-Aus in München frage ich mich: Wie muss eigentlich ein Trainer ticken, wenn er beim FC Bayern erfolgreich sein will? Kandidaten gibt es natürlich viele. Zum Beispiel Xabi Alonso, der die Bayern mit Leverkusen vorführt und immer mehr in den Mittelpunkt der Diskussionen rückt.
Klar ist: Ausuferndes Taktikwissen oder gute Außendarstellung oder mit einem anderen Verein Titel gewonnen haben allein reicht nicht. Der Traummann der Bayern muss viele positive Eigenschaften verkörpern.
Kommen wir zunächst einmal zur wichtigsten Eigenschaft: Der Neue sollte die Kabine nicht gleich nach dem Eintreffen verlieren. Zuletzt schafften das beim Rekordmeister so viele Trainer, dass man sich fragt, ob die DFL demnächst eine Umkleiden-Fundstelle einrichten muss.
Erfinder der abhandengekommenen Bayern-Kabine ist Otto Rehhagel. Vor knapp 30 Jahren verlor er den Kontakt zu Spielern schneller als heutzutage ein durchschnittlicher deutscher Nationalmannschafts-Innenverteidiger bei gegnerischen Kontern.
Rehhagel beherrschte wiederum ein anderes Feld perfekt: Selbstbewusstsein. Was auch schiefging, er erklärte es gekonnt, und er war nie selbst schuld. An dieser Einstellung mangelt’s den Bayern momentan, man muss nur in die wässrigen Augen von Joshua Kimmich schauen.
In München braucht’s also einen Trainer mit etwas Rehhagel inside, der den Spielern so hart eintrichtert, wie gut sie sind, dass sie es am Ende selbst glauben.
Das ist nicht leicht, die Hauptprobleme der Bayern-Kabine sitzen nämlich drin: desolate, erfolgs-unhungrige Profis. Für einen Trainer gibt es nichts Schlimmeres als Protagonisten mit Bankkonten und Pokalregalen, auf denen kein Platz mehr ist. Sie sind satt, satt, satt.
Das kann man jedoch recht einfach kurieren: mit Angst. Frag‘ nach bei Felix Magath, der seine Untertanen früher stundenlang diverse Gebirge hochjagte. Ein bisschen Magath würde den Bayern heute nicht schaden, und wenn das nicht reichen sollte, empfehle ich noch eine Prise Werner Lorant. Niemand konnte so gut am lebenden Objekt beleidigen wie der 1860-Coach.
Natürlich darf man das Ganze nicht übertreiben, sonst rufen die Spieler ihre Wellnessbeauftragten, also Berater an: „Der war gerade laut zu mir, steht davon eigentlich was in meinem Vertrag?“
Es ist recht klar: Der neue Bayern-Trainer sollte von allem etwas können, aber von wenigem nichts. Eierlegende Wollmilchsau sagte man früher dazu.
Kommunikation ist zum Beispiel superwichtig. Aber nicht unbedingt das, was ein Fußballprofi darunter versteht: „Der Trainer sollte mir jeden Freitag sagen, dass ich Samstag in der Startelf stehe, oder das Maul halten.“ Weil es ein Dazwischen gibt, brauchen die Bayern einen Trainer, der ein bisschen Ottmar Hitzfeld kann.
Taktisch unangreifbar sollte der Neue obendrein sein, also: ein paar Gramm Pep Guardiola bitte noch dazu. Und eine Prise Menschlichkeit täte auch gut, womit wir bei Hansi Flick angelangt wären, dem Mann, der das Triple gewann, und niemand weiß wie.
Merkt ihr, wie kompliziert die Sache ist? Zum Beispiel kann Flick allein natürlich nicht die Lösung für die Bayern sein. Der Mann ist menschlich super, aber in Sachen Motivation eher der Typ Tofuplatte im Steakhaus, wie wir seit der WM-Doku wissen.
Deshalb muss der neue Bayern-Trainer auch einige Motivationsbestandteile von Jürgen Klopp enthalten.
Oder die Bayern nehmen gleich den ganzen Jürgen Klopp. Der kann alles, was ich geschrieben habe, und er wurde sogar näher zu München als zu Dortmund oder Liverpool geboren (nämlich in Stuttgart, tja) – und: Er ist im Sommer frei. Das Problem: Er hat gesagt, dass er dann ein Sabbatical plant, Familien-Entscheidung und so. Kann man nichts machen.
Es sei denn, die Bayern werfen so lange mit Tennisbällen nach ihm, bis es im Hause Klopp zu einer neuen Abstimmung kommt.
Achtung, ganz neu: Der Steudel-Jahresrückblick!
Alle Kolumnen des Jahres 2023 gibt es jetzt als Buch-Jahresrückblick – plus nachträgliche Anmerkungen und WM in Katar. Titel: Und dann kam Harry Kane – Alles über das kuriose Fußball-Jahr 2023, 298 Seiten, 14,95 Euro: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de
⚽️ Heute im Fernsehen
20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bayer Leverkusen – Mainz 05
Bayer Leverkusen muss den Freitagsfluch besiegen
Von den letzten drei Heimspielen gegen Mainz 05 gewann Bayer Leverkusen nur eins und insgesamt nur acht von 17. Aber aktuell ist der Tabellenführer 32 Pflichtspiele ungeschlagen und kann den Bayern-Rekord von 2019/20 brechen. Allerdings plagt ihn ein Freitagsfluch (sechsmal kein Sieg). Nur Mainz ist noch ohne Auswärtssieg (14 Spiele), und die nächste Niederlage wäre Nummer 250 in der Bundesliga. Bayer-Star Florian Wirtz steht als Viertjüngster vor dem 100. Bundesligaspiel, Torwart Lukas Hradecky vor dem 100. Sieg mit seinem Verein.
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⚽️ Rückkehr mit Risiko
Toni Kroos bei Heim-EM dabei
Die Spekulationen haben ein Ende: Toni Kroos läuft tatsächlich wieder für das DFB-Team auf – und macht den Fans direkt Hoffnung mit Blick auf die Heim-EM 2024 in Deutschland. Zum Video: Hier klicken!
Von Pit Gottschalk
Man muss zuallererst das Beste in der Rückkehr von Toni Kroos zur Nationalelf sehen. Er ist Stammspieler bei Real Madrid und mit 34 Jahren noch immer gut im Saft. Mit ihm hat die Nationalmannschaft ebenso bei einer Weltmeisterschaft versagt (WM 2018) wie ohne ihn (WM 2022).
Wenn man die besten Mittelfeldspieler bei der Heim-EM 2024 im deutschen Trikot sehen will, gehört Kroos definitiv dazu. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den richtigen Mann vom Comeback überzeugt. Dabei wird keine Rolle gespielt haben, hüstel, dass beide bei derselben Berateragentur in Köln gemanagt werden.
Toni Kroos wird der Schaltzentrale im Mittelfeld Orientierung und Sicherheit verleihen. Gegenargumente kann es bei einem Fußballer, der fünfmal die Champions League gewonnen hat, nicht geben. Allein seine Präsenz schüchtert Gegner ein. Sein Name ist größer als der von Joshua Kimmich oder Leon Goretzka.
Nur eines darf nicht passieren: Dass Toni Kroos nur deshalb spielt, weil er Toni Kroos heißt und dabei ist. Nagelsmann muss sich einen Rest von Leistungsprinzip bewahren, damit bei ihm nicht das gleiche wie bei seinen Vorgängern passiert: dass Reputation und Erfahrung die bessere Startformation verhindern.
Man kennt die Selbstüberschätzung von alternden Fußballern: Plötzlich setzt der Anspruch auf einen Stammplatz die Darwinistischen Regeln einer Mannschaft außer Kraft. Die Folgen sind fatal. Nagelsmann darf sich niemals dem Vorwurf ausgesetzt sehen, dass er nach Namen aufstellt und nicht nach Performance.
Denn nicht immer endet eine (wie jetzt bei Toni Kroos) bejubelte Rückkehr zum DFB tatsächlich im Erfolg. Stefan Effenbergs Comeback war nach zwei Spielen 1998 beendet, Lothar Matthäus feierte sein Rekordländerspiel (das 150.) mit der größten EM-Blamage 2000 gegen Portugal (0:3).
Man muss auch am Ende einer Kolumne das Gute in der Rückkehr von Toni Kroos zur Nationalelf sehen. Zumindest das wird das DFB-Team nicht mehr sein: kopf- und führungslos. In Bestform verstärkt er jede Mannschaft. Und er selbst geht das Risiko ein, dass er Häme erntet, wenn das Experiment mit ihm schiefläuft.
Darum sollte man positiv an die Personalie herangehen und die Sicht eines Trainers einnehmen: Je größer die Auswahl an guten Spielern ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mannschaft guten Fußball zeigt. Nagelsmann kann nicht genügend gute Fußballer haben. Nicht nach den Ergebnissen zuletzt.
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Der magische Fußballabend des SC Freiburg
3:2 nach 0:2 – der SC Freiburg stürmt ins Achtelfinale der Europa League. Mit toller Moral hat Freiburg den französischen Vizemeister niedergerungen und einen magischen Fußballabend erlebt. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Was sonst noch so los ist
Kein Investor! Rettung oder Untergang?
Ein Beben im deutschen Fußball: Nach wochenlangen Fan-Protesten hat die DFL am Mittwoch die Reißleine gezogen: Der Deal mit dem Investor ist geplatzt. Sowohl die Proteste als auch das Zurückrudern der 36 Klubs sollen dazu geführt haben. Aber warum wäre der Deal aus Sicht der DFL eigentlich so wichtig gewesen? Was hatten die Fans dagegen? Und was bedeutet das Ende des Deals jetzt für den deutschen Fußball? Ist es möglicherweise das Ende der Bundesliga im internationalen Vergleich? Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herschauen!
Drauf und drin
Ex-Profi Ryan Hall kickt mittlerweile für den Croydon FC und fackelt dort nicht lange. Direkt nach dem Anstoß haut er einfach drauf und erzielt das vielleicht schnellste Tor der Fußballgeschichte. Zum Video: Hier klicken!