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Im Abstiegskampf eisern bleiben
Das Restprogramm in der Bundesliga läuft auf ein Drama hinaus - vor allem für Union Berlin
Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Bei Fever Pit’ch läuft die Themenfindung auf Zuruf. Gestern um 14.51 Uhr schlug mir Alex Steudel zwei Kolumnen vor: a) Reus und b) Abstiegskampf.
- Den ersten Vorschlag vertiefte er mit: „…wäre es nicht fantastisch, wenn der BVB-Oldtimer einmal richtig durchstarten und die Champions League gewinnen würde? Ich würd’s ihm gönnen.“
- Den zweiten Vorschlag erledigte er mit: „was zu Abstiegskampf?“
Mir wurde sofort klar, welchen Themenvorschlag er bevorzugte. Also nahm ich den zweiten. So ein bisschen Gehässigkeit befeuert die Newsletter-Produktion.
16.24 Uhr, als Union Berlin scheinbar hoffnungslos 0:3 gegen Bochum zurücklag, rief ich ihn in bester Laune an. Er musste zugeben: „Alles richtig entschieden.“
Ich erlaubte mir die kurze Bemerkung, dass das Thema Abstiegskampf auch super steht, wenn Union das Bochum-Spiel noch dreht. Er nur: „Wie soll das gehen?“
Der nächste Anruf um 16.51 Uhr (beim Spielstand von 2:3) dauerte 48 Sekunden. Alex Steudel hatte jeden Widerstand aufgegeben. Abstiegskampf war sein Thema.
Seinen Text gibt’s unten.
Zum Trost schenke ich ihm heute Morgen den Kaffee ein, den uns Supporter in ihrer Großzügigkeit ausgegeben haben. Wie immer: einen kleinen Cappuccino.
Einen verheißungsvollen Montag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Einmal Madrid-Ulm, bitte! Das Drama um Union Berlin
Von Alex Steudel
Das Horror-Szenario klingt immer realistischer: Fußballverein spielt Champions League UND steigt in die zweite Liga ab – alles in ein und derselben Saison.
Ist das überhaupt erlaubt?
Okay, keine schlechten Witze jetzt. Ganz abgestiegen ist Union Berlin nämlich noch nicht. Gefühlt aber schon, ich habe es gestern gesehen. Beim 3:4 gegen den nimmermüden VfL Bochum konnte man am Anfang den Eindruck gewinnen, da schone sich eine Mannschaft fürs Halbfinale in der Champions League.
Aber nein, die Köpenicker sind bereits letzten Herbst schneller aus der Königsklasse ausgeschieden, als ein HSV-Fan „Relegation“ sagen kann. Und außerdem hatte Union gegen Bochum tatsächlich anfangs die „besten“ Spieler auf dem Platz – selten waren Anführungszeichen so angebracht. Zur Pause stand’s 0:3.
Die Eisernen haben dann zwar wacker gekämpft, aber es brachte nichts. Sie stehen nun mehr denn je auf der Kippe – Platz 15. Also kurz vor der besten zweiten Liga aller Zeiten, in die trotzdem kein Erstligist will.
Das Horror-Szenario nimmt tatsächlich Formen an: Innerhalb von zwölf Monaten in Königsklasse und Ligaspielbetrieb gegen Real Madrid und den SSV Ulm 1846 antreten, das muss man erstmal hinkriegen.
Wie konnte es so weit kommen?
Nun, Stammsteudelleser wissen es seit einer kleinen Ewigkeit: Gleich zu Saisonbeginn hatte ich mich angesichts sehr seltsamer Transfers und des angekündigten Königsklassen-Umzugs ins benachbarte Leichtathletikstadion darüber ausgelassen, wie man denn als Klub der Stunde so dermaßen die Bodenhaftung verlieren könne.
Tatsächlich zeigte Union Berlin – im Mai 2023 noch Sensationsvierter und am zweiten Spieltag dieser Saison Tabellenführer – danach viel Verschleiß: Es erwischte einen verdienten Trainer (Urs Fischer), zwei potenzielle EM-Fahrer (Robin Gosens, Kevin Volland), einen Europameister (Leonardo Bonucci) und, naja, ein Zweitligastadion (Olympia).
Wie konnte man nur so viele Fehlentscheidungen auf einmal treffen?
Nun, zurückblicken bringt jetzt nichts mehr. Am Samstag geht’s nach Köln, zum frischgebackenen Jetztwomöglichdochnichtabsteiger. Gewinnt der FC, könnte Union Berlin am Ende sogar als Siebzehnter relegationsfrei die Klasse wechseln müssen.
Projekterschwerend heißt am 34. Spieltag der Gegner nämlich ausgerechnet Freiburg. Der Sportclub wird mit einer doppelt topmotivierten Mannschaft anreisen, weil sie sich noch für den Europacup qualifizieren kann UND unbedingt das Christian-Streich-Abschiedsspiel gewinnen möchte.
Sieht also nicht so wahnsinnig gut aus. Ich gönne so einen Abschied aber niemandem und den Union-Fans erst recht nicht. Als ihre Mannschaft gestern zur Pause gedemütigt in die Kabine schlich, war kein Pfiff zu hören. Das Beste an diesem Klub sind dieses Jahr seine Anhänger. Ohne Anführungszeichen.
Das Restprogramm im Abstiegskampf
- Mönchengladbach 33 Punkte –> Frankfurt (H), Stuttgart (A)
- VfL Bochum 33 Punkte –> Leverkusen (H), Bremen (A)
- Union Berlin 30 Punkte –> Köln (A), Freiburg (H)
- FSV Mainz 29 Punkte –> Dortmund (H), Wolfsburg (A)
- 1. FC Köln 24 Punkte –> Union Berlin (H), Heidenheim (A)
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⚽️ Immer wieder sonntags
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19.30 Uhr, Sport1: Frauen-Bundesliga, 1. FC Nürnberg – RB Leipzig
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⚽️ Wehmut bei Borussia Dortmund
Von Oliver Mucha
Die Wehmut war im gesamten Signal Iduna Park spürbar. Es ließ kaum einen kalt, als Marco Reus vor der Südtribüne stehend von den Dortmunder Fans gefeiert wurde. Und so mancher Anhänger fragte sich nach der furiosen Leistung des Offensivspielers gegen den FC Augsburg: Warum verlässt Reus den BVB überhaupt im Sommer?
Die Antwort lieferte Trainer Edin Terzic im Anschluss mit Verweis auf das Alter des bald 35-Jährigen. Reus kann in einzelnen Spielen immer noch Topleistungen abliefern, aber nicht mehr konstant über eine gesamte Saison hinweg. Und die Jokerrolle können sich der Spieler und der Klub nicht vorstellen. Der BVB hat dafür auch finanzielle Gründe, dafür verdient Reus einfach noch zu viel Geld.
Den richtigen Zeitpunkt für die Trennung nach einer so langen Beziehung zu finden, ist immer schwer. Und doch scheint die Gelegenheit jetzt günstig. In seinem ersten BVB-Jahr als Profi stand Reus 2013 im Endspiel der Champions League. Dieser Kreis könnte sich am 1. Juni in London schließen. Wenn er dann auch noch den Henkelpott in die Höhe recken würde, dann gäbe es wohl keinen besseren Zeitpunkt für einen Abschied aus Dortmund.
Oliver Mucha ist Fußballchef beim Sport-Informationsdienst (SID)
⚽️ Was sonst noch so los ist
⚽️ Alle mal herschauen!
5 Assists! Irre Zauber-Show im Video
Weltfußballer Lionel Messi war beim 6:2 (0:1) von Inter Miami über die von Sandro Schwarz trainierten New York Red Bulls an sechs Treffern seines Teams direkt beteiligt. Rekord! Zum Video: Hier klicken!