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Als Mitte vergangenen Jahres zum ersten Mal über einen möglichen Transfer von Harry Kane zum FC Bayern berichtet wurde, war die Aufregung groß. Sie hat sich nie gelegt. Es ist herrlich. Weltumspannende Themen kamen und gingen, Kane blieb.
150 MILLIONEN FÜR KANE? HOENESS PESSIMISTISCH!
Die Schlagzeilen sind überall. Heute werden in den Nachrichten Ukraine, AfD, Letzte Generation und Kane in einem Atemzug genannt. In München fragen Eltern ihre Kinder morgens bang: Hast du deine Brote eingepackt? Braucht du eine Jacke? Kommt Harry Kane?
JETZT WIRD'S KONKRET! GEHEIMTREFFEN! NE, DOCH NICHT!
Und seit Ferien sind, ist es noch schlimmer. Kane spielt Nachrichtenbesitzjournalismus. Wenn das so weitergeht, überholt bei der nächsten Umfrage zur Bundestagswahl eine Kane-Partei die Grünen. Kane ist Gold wert, er mag über 100 Millionen kosten, aber sein medialer Wert geht in die Milliarden. Für Sportredaktionen ist Harry Kane der Waldbrand unter den Sommerlochthemen.
KANE DOCH GÜNSTIGER ALS GEDACHT! LOTHAR ZUVERSICHTLICH!
Kommt er? Sitzt er schon im Flieger? Es ist nicht auszuhalten. Harry Kane ist der kurz vor einem Wechsel stehendste Stürmer aller Zeiten.
KANE UND BAYERN – ES WIRD HEISS! DAS SAGT LOTHAR!
Ich frag' mal ganz dumm: Warum klappt das so lange nicht? Dieser Transfer hat gleich zwei Generationen von Bayern-Sportchefs in Beschlag genommen. Dabei geht das eigentlich ganz leicht.
SPORT1Einer nennt eine Summe, der Andere wird rot und schüttelt hysterisch den Kopf und nennt eine neue Summe, der Erste simuliert einen Nervenzusammenbruch und nennt eine noch neuere Summe.
Schließlich, so nach 20 Minuten, haben beide den passenden Betrag gefunden, und jeder denkt, er habe den anderen über den Tisch gezogen.
DIE GANZE WAHRHEIT! VEREINSBOSSE JETZT OPTIMISTISCH!
Aber nein, seit Mai 2022 reden durchgehend alle mit, wegen, für, über Kane, den Wunderstürmer von Tottenham Hotspur – also den Klub, der nie was gewinnt und der vorige Saison Achter wurde, Wolfsburg-Niveau also, und der damit 2023/24 genausoviel Champions League spielen wird wie sagen wir mal die Sportfreunde Lotte.
JETZT KANN ALLES GANZ SCHNELL GEHEN! WAS LOTHAR DAZU SAGT!
Kane, Kane, Kane. Ich liebe es. Und die Sache hatte bisher einige weitere Vorteile. Zum Beispiel hat der deutsche Durchschnittsbürger in den letzten 16 Monaten viel Neues über den englischen Fußball gelernt.
Zum Beispiel: Kane kommt aus einem Ort, den man nur nach Besuch eines Englische-Phonetik-Hauptseminars aussprechen kann: Walthamstow. Er war 29, als die Bayern anfingen, ihn zu wollen, und wurde dann vor lauter Verhandeln 30. Kane ist nett und hat eine noch nettere Familie, die sich, das wurde bereits recherchiert, in München bestimmt wohlfühlt.
Ach, und ganz wichtig: Man sagt "Tottenham Hotspur" oder "die Spurs" und auf gar keinen Fall "Tottenham Hotspurs". Wer "Hotspurs" sagt, ist raus, das ist so echt wie "Hamburger SW".
TOTTENHAM-BESITZER FESTGENOMMEN! PLATZ DER DEAL?
Bestimmt nicht. Weshalb auch längst niemand mehr darüber diskutiert, ob der Nationalspieler Kane überhaupt zum FC Bayern passt. Die Antwort ist monatelang gereift, millionenfach vorgekaut und eh klar: Ja, ja, ja. Und zwar wie Arsch auf Eimer. Kane trifft nämlich, wie er will. Er ist weltweit einer von nur drei Stürmern, die das können; also Lewandowski noch und Haaland und leider nicht Sadio Mané.
Abendzeitung
30 Tore hat Kane in der vergangenen Premier-League-Saison für die Spurs geschossen. Aber nur drei Assists geliefert – vielleicht kosten Assists ja in England extra.
ABSURDE GEHALTSFORDERUNGEN! DAS SAGT LOTHAR!
Nein, die offenen Fragen lauten jetzt nur noch: Welche Flugummer hat Kane, und wer bedient ihn auf dem Platz? Wer zirkelt in München also künftig die Ecken so rein, dass er sie verwerten kann. Gesucht wird der Anti-Kimmich. Zwischenstand: Als erster Kane-Bediener hat sich Leroy Sané herauskristallisiert.
Vermutlich bekommt Sané die Rückennummer 9,5.
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