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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Wenn alles so gelaufen wäre, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen ausgemalt hatten, hätte Deutschland heute Abend in München das sechste EM-Spiel bestritten: das Halbfinale gegen Frankreich. Nun schauen wir in die Röhre. Gegner des Vizeweltmeister ist Spanien. Anstoß 21 Uhr, ZDF live. Morgen folgt in Dortmund das zweite EM-Halbfinale, Niederlande gegen England, ARD live.
Die deutschen Medien haben längst auf Alltag umgestellt. Formel 1, Wimbledon, Tour de France, ein bisschen Golf: alles dabei. Schon tröpfeln Nachrichten aus der Bundesliga rein. Bayern holt einen Flügelstürmer (Olise), Borussia Dortmund einen Verteidiger (Anton), und HSV-Boss Stefan Kuntz verspricht den Aufstieg - wir kennen das. Am 2. August startet die 2. Liga. Was bleibt von der EM?
Zumindest das hier: Die Deutschen haben ihre Liebe zur Nationalmannschaft wiederentdeckt. Ob sie von Dauer ist? Keine Ahnung. Aber noch vor wenigen Monaten habe ich geglaubt, dass sie endgültig erloschen ist. Das stimmt nicht. Wir wollen wissen, wie Bundestrainer Julian Nagelsmann den Umbau fortsetzt und seine Nationalspieler titelreif macht. Die Nordamerika-WM findet 2026 statt.
Darüber reden wir heute im Fever Pit'ch Podcast mit Günter Klein vom Münchner Merkur. Er überrascht mich jedes Mal mit seinen Gedanken. Auch diesmal wieder. Es lohnt sich, mal reinzuhören. Zum Podcast: Hier klicken!
Einen liberalen Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Kimmich als Kroos-Nachfolger? Bloß nicht!
Heute zu Gast: Günter Klein (Münchner Merkur)
Die EM ist für die deutsche Mannschaft beendet, jetzt geht es darum, die Lehren aus dem Viertelfinal-Aus gegen Spanien zu ziehen. Pit Gottschalk und Malte Asmus blicken mit Günter Klein (Münchner Merkur) auf die Zukunft des DFB-Teams. Sie betrachten Julian Nagelsmanns optimistische Aussage, dass Deutschland 2026 Weltmeister wird, kritisch, spekulieren über Rücktritte und diskutieren neben der Torhüterposition auch die Nachfolge von Toni Kroos und die künftige Rolle von Joshua Kimmich. Zum Podcast: Hier klicken!
⚽️ Ein bisschen Neuer gibt es nicht
Von Pit Gottschalk
Noch drei Tage später habe ich Julian Nagelsmanns Worte im Ohr, er sagte: „Das tut weh, dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird.“ Keine Relativierung, kein Konjunktiv, kein Zurückrudern: Der Bundestrainer wusste, was er von sich gab. Er schob Richtung Journalisten in der EM-Pressekonferenz nach: „Die Aussage gefällt euch, ne?“
Ja, das tut sie. Erstens weil sie Hoffnung schenkt, dass Deutschland das niederschmetternde EM-Aus gegen Spanien (1:2 nach Verlängerung) verkraftet und in die Zukunft blickt. Zweitens weil der Trainer ein Ziel vorgibt, an dem sich jetzt alle Beteiligten orientieren können. Die Flickschusterei, wie wir sie zwischen Turnieren immer wieder erlebt haben, hat ein Ende. Nur die WM 2026 zählt.
Das hat Konsequenzen. Beispiel Manuel Neuer. Der inzwischen 38 Jahre alte Weltmeister-Torwart will ein halbes Jahr über einen möglichen Rücktritt nachdenken. Diese Zeit haben wir nicht. Wenn Nagelsmann seinen Anspruch auf den WM-Sieg ernst meint, muss er die Torwartfrage umgehend und abschließend beantworten. Wenn Neuer, dann bis 2026. Ein bisschen Neuer gibt es nicht.
Neuer selbst liefert keine Veranlassung, dass er in zwei Jahren ein besserer Torwart ist als jetzt. Ein neuer Mann im Tor muss aber sofort spielen, um mit der Abwehr eine Einheit zu bilden: ab September in der Nations League (Start 7. September gegen Ungarn) und danach in der WM-Qualifikation. Ob er, Marc-André ter Stegen oder Alex Nübel - Hauptsache: ein zukunftsfähiger.
Genauso Leroy Sané. Er spielt seit 2015 in der Nationalmannschaft und absolvierte bei der EM sein viertes Turnier. Bei diesen Gelegenheiten hat er im DFB-Trikot nie die Weltklasse gezeigt, dass er in wichtigen Spielen den Unterschied ausmacht. Er ist jetzt 28. Was gibt uns die Zuversicht, dass er 2026 den Durchbruch schafft? Nur weil wir’s und der Trainer möchten?
Bisher war Sané immer genau das: ein ewiges Versprechen. Irgendwann muss aber Schluss mit dem Prinzip Hoffnung sein. Bleiben wir bei den Fakten: Er hat zwölf Turnierspiele bestritten, zwei bei einer Weltmeisterschaft und zehn bei Europameisterschaften - und kein einziges Tor erzielt. Eine Torvorlage ist bei einem Flügelstürmer seiner Qualität einfach zu wenig.
Auch Joshua Kimmich muss wissen, woran er ist. Nach dem Kroos-Rücktritt liegt die Vermutung nahe, dass er sich Hoffnung auf die freie Position im zentralen Mittelfeld macht und dorthin zurück will. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus unterstützt seine Rückkehr in die Schaltzentrale. Die Sache hat nur einen Haken: Kimmich wird jetzt immer an Toni Kroos gemessen.
Jahrelang hat Kimmich Kroos ersetzen wollen. Als der Ex-Star von Real Madrid zur Nationalelf zurückkehrte, erkannte man schnell den Unterschied: Die Mannschaft bekam von Kroos die Stabilität im Mittelfeld, die Kimmich nicht liefern konnte. Wenn Nagelsmann glaubt, dass Kimmich das jetzt plötzlich doch kann, muss er sich bekennen. Nicht irgendwann, sondern im September.
Denn zwei Jahre sind eine kurze Zeit, um eine Weltmeister-Elf zu formen. Jede Entscheidung muss sitzen. Nur mit Teamgeist und Fans alleine holt man den WM-Pokal nicht. Nagelsmann überzeugte uns mit seiner Klarheit und seinem Mumm bei Personalentscheidungen. Wir dürfen gespannt sein, was er in der Sommerpause ausheckt und wie er seine WM-Prognose füttert.
⚽️ EM heute im Fernsehen
21 Uhr, ZDF: Halbfinale, Spanien - Frankreich
⚽️ Klick gemacht
Kramer und Mertesacker beliebteste EM-Experten
Seit Wochen leiten uns vier Sender durch die Europameisterschaft: ARD und ZDF, RTL und MagentaTV. Das Programm lässt uns nicht kalt: Wir ärgern uns über Kommentatoren, belächeln die Moderatoren und suchen Hilfe Experten.
Wir wissen, wer gut ist - dachten wir.
Das Bundesliga-Barometer wollte es genau wissen und befragte in einer repräsentativen Umfrage 5.452 Fußballfans, wer ihnen auf der Mattscheibe gefallen hat. Das Ergebnis fällt überraschend wie eindeutig aus.
Die besten EM-Experten waren: natürlich Christoph Kramer und Per Mertesacker vom ZDF. Der eine bekam 71,6 Prozent Zustimmung, der andere 61,9 Prozent. Mithalten kann nur Bastian Schweinsteiger bei der ARD: 58,7 Prozent.
Alle anderen EM-Experten liegen weit abgeschlagen zurück: Thomas Hitzlsperger (ARD), Lothar Matthäus (RTL/Magenta) und Almuth Schult (ARD). Überraschend ist das schlechte Votum für Michael Ballack bei Magenta: nur 17,0 Prozent.
Bei den Kommentatoren liegen zwei fast gleichauf: Tom Bartels (ARD) mit 54,0 Prozent knapp vor Wolff Fuss (Magenta) mit 45,0 Prozent. Alle anderen: abgeschlagen. Nicht mal in den Top Ten: Claudia Neumann vom ZDF.
Die ARD stellt auch die beliebtesten Moderatoren: Esther Sedlacek (62,9 Prozent) und Alexander Bommes (42,5 Prozent). Laura Wontorra (RTL/Magenta) und Kathrin Müller-Hohenstein liegen dahinter.
Überraschend weit hinten: der Star-Moderator Johannes B. Kerner mit nur 15,2 Prozent Zustimmung. Da liegen alle ZDF-Moderatoren, Jochen Breyer und Sven Voss, wie Lea Wagner (ARD) deutlich vor ihm.
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