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Deutschland ist Weltmeister im Schönreden

Nicht nur Fußball: Das miese Abschneiden bei Olympia war nur das i-tüpfelchen, meint der Kolumnist

Foto: Imago / Action Pictures

Inhaltsverzeichnis

Das Aus der Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM im Viertelfinale? Haben viele als Riesenerfolg gefeiert. Der letzte WM-Titel des DFB ist zehn Jahre her? Das wird schon, wir haben ja Wirtz und Musiala. Die Männer waren nicht mal für Olympia qualifiziert? Egal, kann passieren.

Ach, wenn's bloß der Fußball wäre. Es ist wie ein Virus.

Jetzt das: Schlechtestes Abschneiden bei Olympischen Spielen seit 1956. Jämmerliche 33 Medaillen hat das deutsche Team gewonnen. 33 von knapp 1000. Mit so einer Quote würde Bayern München in der Bezirksliga spielen. Sogar die Holländer waren in Paris besser, dabei haben wir fünfmal so viele Einwohner.

Man kann sowas natürlich verarbeiten, wie ARD und ZDF es gemacht haben: Einfach totschweigen und dafür jede deutsche Medaille mit fünffacher Power feiern. Aber so funktioniert das nicht.

Was ist bloß mit dem deutschen Sport los?

Wir sind Weltmeister nur noch im Schönreden.

Selbst die Vorzeige-Bayern schwächeln: Der letzte Champions-League-Sieg ist schon vier Jahre her. Und in der Formel 1 ist Dauersieger Mercedes auf Platz vier zurückgefallen.

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Vielleicht sind wir das Alte Rom des Sports: Dauernd oben mitspielen macht satt, Fehler schleichen sich ein, Ungenauigkeiten werden toleriert. Ist ja bisher immer gutgegangen. So eine Art: Deutsche Dekadenz.

Weiter so!

Aber was nützt zum Beispiel die harte Arbeit der einzelnen Athleten, wenn nichts nachkommt? Wenn der Schulsport in die Knie geht. Im Fußball ist es ähnlich. Oder fallen einem außer Wirtz/Musiala spontan echte deutsche Durchstarterhoffnungen ein?

Während ARD/ZDF Zurückhaltung üben, lesen sich die aktuellen Analysen in den Zeitungen über Zustände im deutschen olympischen Sport erschreckend. Trainer sind unterbezahlt, Fördersysteme überholt oder ungerecht, die Verbandsorganisation ineffektiv - es steckt kein System drin. Ein bisschen fühlt es sich an wie deutscher Fußball, ehe Jürgen Klinsmann kam.

Ja, viele Menschen haben Paris genossen, ich auch: Es waren die besten Spiele ever. Wegen ein paar überragender deutscher Leistungen, aber hauptsächlich wegen der Anderen.

Wie kommen wir wieder auf die Beine? Indem wir den Finger in die Wunde legen. Dafür sind unter anderem die Medien zuständig. Aber das wichtigste Olympia-Medium bejubelte den Durchschnitt. Die Süddeutsche schrieb am Samstag über ARD/ZDF: „Wenn weniger erfolgreiche Athlet(inn)en bei ihnen auf dem Sofa saßen, wurde nicht (...) nachgebohrt, woran es denn nun gelegen habe. Stattdessen wurden alle gefeiert.“

Für mich waren diese tollen Spiele gleichzeitig das i-Tüpfelchen einer Abwärtsentwicklung. Oder, um es positiv zu sehen: Wir sind endlich Erster – in der Kategorie "Ferner liefen".

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