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Bundesliga oder Folklore: Wochen der Wahrheit beim HSV
Trotz 1:1 beim Tabellenletzten Jahn Regensburg steht der Hamburger SV auf einem Aufstiegsplatz in der 2. Liga. Aber jetzt kommen die dicken Brocken, die darĂĽber entscheiden, wohin der Weg fĂĽhrt
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Foto: Imago / Sascha Janne
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Hamburger Abendblatt habe ich von einer ulkigen Tabellensituation in der 2. Liga erfahren: Der HSV muss an den kommenden fĂĽnf Spieltagen immer gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg antreten.
Freitag zu Hause gegen Kaiserslautern, danach gegen Paderborn und Düsseldorf, Magdeburg und Elversberg. Das Branchenvokabular hält dafür einen Terminus bereit: “Wochen der Wahrheit”.
Der Begriff ist nicht zu hoch gegriffen. Es geht ja nicht nur um die 15 Punkte, von denen der Hamburger SV möglichst viele benötigt, um Tabellenposition 2 abzusichern. Man beeindruckt ja mit Siegen gleichzeitig die Rivalen.
Man würde gerne als Wahl-Hamburger darauf verweisen, dass sich der größere der beiden Profiklubs der Hansestadt gegen Spitzenklubs leichter tut als gegen Kellerkinder, wie am Sonntag erneut beim 1:1 in Regensburg sehen war.
Aber gegen diese fĂĽnf Gegner holte der inzwischen gefeuerte Trainer Steffen Baumgart in der Hinrunde lediglich acht Punkte. Wenn das wieder passiert, hat sein Nachfolger Merlin Polzin ein Problem: Dann ist der Aufstieg futsch.
Man möchte dem jungen Mann nur zu gerne zurufen, dass er schleunigst sein größtes Sicherheitsrisiko (Abwehrchef Schonlau) aus der Startelf wirft. Aber Einschneidendes trauen sich Trainer ohne echten Bartwuchs kaum zu.
Er wird aber nicht am Offenbarungseid herumkommen: Hat der HSV seit der Hinrunde eine Entwicklung vollzogen – oder war das Zwischenhoch ein Blendwerk, wie man es seit Jahren in Hamburg erlebt?
Darum heißt es ja: Wochen der Wahrheit. Der Hamburger SV kann zusammen mit dem 1. FC Köln in die erste Liga marschieren oder seine Folklore vor vollen Rängen, aber in der Zweitklassigkeit feiern. Zwölf der 15 Punkte müssen her.
Sonst bleibt nur der Trost, dass (a) der HSV auch sein siebtes Zweitliga-Jahr nervenaufreibend gestaltet und (b) andere Großvereine noch größere Sorgen haben. Zum Beispiel Hertha BSC. Dort soll jetzt Stefan Leitl alles retten.