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Olmo allein zu Haus: Ausverkauf in Leipzig geht weiter

Mit seinem Super-Kader hätte RB Leipzig voriges Jahr Meister werden können. Nun sieht's düster.

Foto: motivio / Imago

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Von Alex Steudel

Ich fuhr früher - als Kind - jedes Jahr im Sommer mit meinen Eltern in die DDR. Oma besuchen. Und immer wieder habe mich über die Regale in den Läden gewundert. Sie waren zwar da, aber sie waren leer.

Ich musste zuletzt öfter daran zurückdenken, wenn ich die Entwicklungen bei RB Leipzig verfolgte.

Leipzig, neben Borussia Dortmund der große Herausforderer des FC Bayern in der Bundesliga, hat gerade auch so ein Leeres-Regal-Problem. Die Spieler gehen aus. Dabei wollten die Sachsen den Münchnern eigentlich den Kampf ansagen; für mehr als DFB-Pokale hat es aber bisher nicht gereicht. Und ob es für die künftig überhaupt noch langt, ist ungewiss.

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Vergangene Saison war der Kader von RB Leipzig ein echter Knüller: oberstes Regal sozusagen. Top-Leute wie Laimer, Olmo, Nkunku, Szoboszlai, Gvardiol, Werner, Halstenberg spielten für Rasenballgetränk. Lauter Nationalspieler, Fußballer des Jahres, EM- und WM-Halbfinalisten, Nations-League-Sieger.

RB Leipzigs Kader sah so aus, wie man das eigentlich eher von Bayern-Kadern kennt, und nur dem Dauerverletzungspech von Nkunku und Olmo (sowie einem Schwächeanfall von Borussia Dortmund) hatten es die Münchner am Ende zu verdanken, dass sie Meister wurden.

Und jetzt?

Normalerweise würde eine solche Mannschaft kommende Saison erneut weit oben mitspielen, und vor allem, wenn sie verstärkt würde. Aber da ist ja das Regalproblem. Früher, bei Oma, war das übrigens wirklich ähnlich. Kaum lag mal was Gutes im Regal, machte das blitzschnell die Runde im Ort, und schwupps, war es wieder leer. Wie in Leipzig.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Konrad Laimer? Räumte der FC Bayern aus. Christopher Nkunku? Holte sich Chelsea. Dominik Szoboszlai? Exportiert nach Liverpool. Josko Gvardiol? Wird schon von englischen Kunden begutachtet.

Selbst Marcel Halstenberg klettert aus dem Regal – er will zurück nach Hannover.

Bleibt Olmo & Werner, das magische Zweieck. Aber wie, bitte, soll Leipzig in der Saison 2023/24 so funktionieren? Olmo flankt auf Werner, der haut ihn wie immer gegen den Pfosten, und Olmo staubt ab?

Ich habe es noch nie erlebt, dass sich eine Klasse-Mannschaft derart schnell in Luft aufgelöst hat wie Leipzig. Und kurios ist auch, dass das ausgerechnet jetzt passiert, da Max Eberl gerade als Sportdirektor angefangen hat.

Kriegt Eberl die Kurve? Ich bin gespannt. Oder will er sich womöglich ein zweites Mönchengladbach schaffen?

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