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Arrivederci, Mats Hummels!

Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel über den Weltmeister, der seine Karriere beendet hat: "Außenrist" wird fehlen

|7. April 2025|
Mats Hummels of AS Roma during US Lecce vs AS Roma, Italian soccer Serie A match in Lecce, Italy, March 29 2025 PUBLICATIONxNOTxINxITA Copyright: xEmmanuelexMastrodonato IPAxSportx xipa-agency.netx xx IPA_55919591 IPA_Agency_IPA55919591
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Foto<. IMAGO/IPA Sport

Ich habe den schweren Verdacht, dass ich Mats Hummels vermissen werde, und das will was heißen. Der römisch-bayerische Ex-Dortmunder war stets und ganz besonders am Ende seiner Karriere ein brauchbarer Kolumnenlieferant. a) wegen zuletzt immer deutlicher zutage tretender Geschwindigkeitsdefizite und natürlich b) wegen seines belustigenden Ausfluges nach Italien, wo er gefühlt mehr auf Insta postete als spielte.

Von Klatsch und Tratsch will ich aber gar nicht erst anfangen.

Also eigentlich wollte ich das nicht, doch gerade wird mir angezeigt, Cathy habe gesagt, dass sie „mit Tränen“ auf das nun auch sportliche Schlussmachen ihres Ex reagierte. Es sagt so viel aus über die Karriere des Mats Hummels, dass sich jetzt neben Kicker und 11Freunde obendrein Gala und Bunte zuschalten.

Ändert nichts daran: Bald müssen wir alle – ob Freund oder Feind, langsamer oder schneller Stürmer, Fußballfan oder Gossipverdauer  – ohne den kopfballstarken Innenverteidiger auskommen, der sechs Meisterschaften und vier Pokale gewann und dabei so lange schlaue Interviews gab, bis ihm die eigenen Kollegen irgendwann den Beinamen „Klassensprecher“ verpassten.

Um ein bisschen gegenzusteuern, hat sich Hummels ja selbst früh in „Außenrist“ umbenannt, weil er in seiner Karriere, die 1995 beim FC Bayern begann, mit der äußeren Seite des Mittelfußes mehr Pässe versuchte, als Kaiser Franz in den 70er Jahren gelungen waren.

Okay, jetzt Schluss damit, ab sofort nur noch Gutes über Mats Hummels. Der 36-Jährige ist schließlich Weltmeister, so etwas vergisst man nicht, wenn es um die Endbetrachtung einer Karriere geht.

Selbst die Tatsache, dass er nach dem WM-Finale 2014 gegen die mit Lionel Messi aufgeladenen Argentinier vom Kicker nur eine Vierkommanull bekam, weil Jerome Boateng die Drecksarbeit verrichtet hatte, ändert daran nichts: Hummels ist ein ganz Großer. Chapeau von mir.

Apropos, elf Jahre nach dem phantastischen Abend von Rio stellt sich mir heute besonders drängend die Frage: Vor welchem Innenverteidiger-Duo werden wir im Fußball-Deutschland der Zukunft den Hut ziehen? Welches Hummels/Boateng-Update führt uns zum nächsten großen Titel?

Tah/Rüdiger? Schlotterbeck/Anton? Ich bin, ehrlich gesagt, vorsichtig pessimistisch und vermisse damit Mats Hummels schlagartig noch ein bisschen mehr als zu Beginn dieser Kolumne.

Arrivederci, Mats Hummels!

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