Ich habe die Zukunft des Fußballs gesehen
Fever Pit'ch-Kolumnist Alex Steudel testete die neue Apple-Brille: ein spektakuläres Ereignis
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Kürzlich habe ich zum Wohle der 30.000 Fever Pit’ch-Abonnenten einen Abstecher in die Zukunft gemacht. Ich ließ mir von einem Experten zeigen, wie wir in fünf bis zehn Jahren womöglich Fußball sehen könnten. Das heißt: Von „Sehen“ kann fast keine Rede mehr sein. Ich muss sagen: Es war, als würde ich selbst mitgespielt haben. Es war spektakulär.
Ich schreibe von der neuen Apple Vision Pro – einem so genannten „Mixed-Reality-Headset, das Augmented- und Virtual-Reality-Inhalte nahtlos kombiniert“. Das ist eine Art Brille, mit der man so tun kann, als wäre man woanders, und das meine ich ernst. (Für Berufspessimisten: Nein, das ist keine Werbung, ich bin einfach so als Privatmensch hingegangen und habe nix dafür bekommen und werde auch nix dafür bekommen – also alles so blitzeblank sauber wie der Strafraum des FC Bayern in einem Spiel gegen den FC St. Pauli).
Ich saß jedenfalls im Apple-Store am Hamburger Jungfernstieg, und zwei Mitarbeiter kümmerten sich um mich. Einer scannte meine Brille ein, um meine Werte auf die Vision Pro zu übertragen. Ein anderer führte mich danach durchs Produkt, und in gewisser Hinsicht kann man das wirklich wörtlich nehmen, denn ich wandelte in einer anderen Welt, die so realistisch und scharf war, dass ich es kaum glauben konnte.
Plötzlich hatte ich einen sündhaftteuren NBA Courtside Seat, direkt am Spielfeldrand also, und LeBron James rannte blickwinkelfüllend an mir vorbei. Ich erlebte ihn also lebensgroß genau vor meiner Nase. Und wenn ich meinen Kopf nach rechts oder links drehte, sah ich meine Nebensitzer in der Halle – nichts ließ mehr darauf schließen, dass ich gerade in einer ganz anderen Stadt saß, in deren größtem Stadion nur Zweitligafußball geboten wird.
Ich roch beinahe Spuren von LeBrons Schweiß, es war wirklich unglaublich. Dann schaltete der Apple-Mitarbeiter weiter, und es lief ein anderes hochauflösendes Video an. Diesmal stand ich an der Seitenlinie eine Fußballspiels und dachte: Hier möchte ich künftig immer stehen! Denn es war alles so echt und schnell und laut und gestochen scharf und einfach überall, wohin ich meinen Kopf im Stadion auch drehte, herrlich. Ich glaube, selbst ein Heimspiel des VfL Wolfsburg würde mit der Apple Vison Pro rüberkommen wie das WM-Finale Argentinien gegen Frankreich.
Dann hing ich plötzlich in der Luft hinterm Tor, und Bälle kamen mir entgegen. Einmal flog mir der von einem Spieler abgefeuerte Ball direkt ins Gesicht, und das wirkte so realistisch, dass ich mich wegduckte.
„Das machen in dieser Szene alle“, sagte der Apple-Mitarbeiter und lachte, während ich nur staunte.
In der kommenden Woche beginnen die Ausschreibungen der TV-Rechte an der Bundesliga, und die DFL bietet darin ab 2025 unter anderem „VR/Immersive Feed“ – genau die Bilder, von denen ich oben geschrieben habe, die sich mit dieser Brille nutzen lassen.
Ob ich mir dann gleich die Vision Pro kaufe? Ich denke, ich warte lieber erstmal ab. Das Teil kostet nämlich schlappe 3999 Euro aufwärts, dafür könnte man 46 Jahre lang den Fever Pit’ch-Newsletter im Gold-Status lesen.
Im Preis inbegriffen ist jedoch ein unglaublich realistisches Fernseherlebnis – und leider auch der Drang, die Brille nach 20 Minuten abzunehmen, weil der Nacken langsam wehzutun anfängt. Aber vielleicht entwickeln ja Kunden im Laufe der Zeit die entsprechende Muskulatur.
PS: Jede:r kann eine kostenlose Vision Pro-Demo hier buchen
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