Trainer raus! Jetzt muss TSG Hoffenheim aufpassen
Am Scheideweg angekommen: Mit der Entlassung von Pellegrino Matarazzo steht der neue Sportchef unter Druck
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Jede Trainerentlassung schmerzt die Betroffenen und ist ein Ausdruck des eigenen Scheiterns. Bei Pellegrino Matarazzo blieb der TSG Hoffenheim keine Wahl: Rang 15 mit neun Punkten aus zehn Bundesliga-Spielen entspricht nicht der Qualität, die in der Truppe steckt. Sogar der 1. FC Heidenheim, voriges Jahr Aufsteiger, hat einen Punkt mehr geholt. Also wurde Trainer Matarazzo gestern vor die Tür gesetzt. “Business as usual”, möchte man meinen.
Trotzdem steckt hinter der Personalie mehr. Wohlwollend könnte man sagen: Die TSG steckt im Umbruch. Der Wahrheit näher kommt die Formulierung: Hoffenheim steht an einem Scheideweg. Der Matarazzo-Beurlaubung ging vor einiger Zeit die Trennung des äußerst beliebten Sportchefs Alexander Rosen voraus, der sowas wie der Baumeister des Hopp-Vereins war. Sein Abgang hinterlässt eine Lücke, die noch nicht geschlossen ist.
Über Jahre hat er nicht nur Talente auf dem Rasen produziert, sondern Trainern eine Chance eingeräumt, die hinterher große Karrieren begannen. Julian Nagelsmann und Sebastian Hoeneß zum Beispiel. Wann immer gute Leute gingen, rückten gute Männer nach. Das reichte zwischenzeitlich, um sogar Platz drei zu erreichen (2017/18) und nur selten in Abstiegsgefahr zu geraten (2015/16). Rosen fand immer eine Lösung.
Sein Nachfolger Andreas Schicker muss erst noch beweisen, dass er das Zeug zu einer ähnlich konsequenten Vereinsführung hat. Trainerentlassung geht einfach – Trainersuche und Kaderaufbau sind der schwierige Part im Job. Die TSG Hoffenheim stand stets unter Verdacht, dass der Berater Roger Wittmann zu großen Einfluss auf Entscheidungen im Verein nimmt. Das wird Schicker nicht davor schützen, wenn er jetzt die falschen trifft.
In einer Liga, die mit St. Pauli und Holstein Kiel, Heidenheim und Bochum ausreichend Abstiegskandidaten bietet, erlaubt Tabellenplatz 15 am Rande des Abgrunds keinen falschen Schritt. Schicker trifft jetzt die vielleicht wichtigste Personalentscheidung seiner TSG-Karriere. Die Länderspielpause verschafft ihm ein bisschen Zeit, mehr nicht. Wenn die TSG ihren Ruf als Talentschmiede verspielt, verliert sie ihre Existenzberechtigung in der ersten Liga.
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