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Fünf Wochen Achterbahn: Niko Kovac beim BVB

Ein Niko-Kovac-Effekt ist bei Borussia Dortmund bisher ausgeblieben. Ein Blick auf fünf wilde Wochen vor einem wegweisenden Spiel.
|12. März 2025|
Fünf Wochen Achterbahn: Niko Kovac beim BVB
Fünf Wochen Achterbahn: Niko Kovac beim BVB

Foto  ©  AFP/SID/INA FASSBENDER

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Nico Kovac ist vor gut fünf Wochen in die Borussia-Dortmund-Achterbahn gestiegen, seitdem geht es auch für den neuen Trainer munter rauf und runter. Ein Überblick vor dem wegweisenden Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim OSC Lille (18.45 Uhr/DAZN) am Abend.

Ein turbulenter Start

Am 4. Februar stellt sich Kovac offiziell in einer Pressekonferenz als neuer BVB-Trainer vor. Er redet von Arbeit, Arbeit, Arbeit – und er stellt den schwarzgelben Kalender auf den Tag null: „Was war, ist völlig egal. Was sein wird, das ist im Fußball und im Leben das Wichtigste.“ Noch vor Kovacs erstem Spiel knallt es in der Führungsetage: Der BVB stellt den Kaderplaner Sven Mislintat frei. Beim Debüt verlieren die Dortmunder zu Hause gegen den VfB Stuttgart, dem früheren VfB-Profi Waldemar Anton unterläuft ein Eigentor. Kovac stellt fest: „Wir müssen den Ball über die Linie bringen.“ Nur halt nicht über die eigene.

Die Champions League als ewige Dortmunder Wohlfühloase. Der BVB gewinnt überzeugend 3:0 bei Sporting Lissabon, das ist schon fast das Achtelfinalticket. Kovac schwärmt von der Entwicklung. Allerdings bietet seine Mannschaft im Rückspiel 90 Minuten Langeweile – und die Unruhe wächst: Denn die schlimme Niederlage beim VfL Bochum (0:2) zwischendrin ist ein Rückfall in dunkle Zeiten. „Da hilft auch kein Schamane mehr“, sagt Julian Brandt verbittert. Auf der VIP-Tribüne applaudiert Hans-Joachim Watzke im Stehen – der BVB schießt Union Berlin mit 6:0 ab. Serhou Guirassy trifft viermal. „Alle sind erleichtert, die Zuschauer hat man lange nicht mehr so euphorisch gesehen“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl. Den Eindruck der Befreiung stärkt das 2:0 beim FC St. Pauli. Lars Ricken traut dem Braten aber noch nicht, er fordert „Scheuklappen“ und „einen Tunnelblick“. Er weiß, warum.

Kovac spricht von der süßen „Medizin des Siegens“, die seine Mannschaft in hoher Dosis brauche. Doch sie lässt sich nicht regelmäßig verabreichen. Der BVB spielt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den OSC Lille 45 Minuten lang ordentlich – und dann quasi gar nicht mehr mit. Ein Fitnessproblem? „Ich bin etwas verkühlt und brauche selbst Medizin“, scherzt der Trainer. Im Liga-Heimspiel gegen den FC Augsburg (0:1) knackt es im Gefüge, Risse werden offensichtlich. Sollte es einen Kovac-Effekt gegeben haben – spätestens jetzt ist er dahin. „Fehlende Konstanz ist immer fehlende Qualität“, sagt Nico Schlotterbeck in seinem vernichtenden Urteil. Die Fans pfeifen, Ricken platzt der Kragen: „Die ganze Mannschaft ist gefordert, endlich Kampfgeist und unbändigen Siegeswillen zu zeigen.“ Und zwar in Lille. Sonst ist die Saison so gut wie vorbei.