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Xabi Alonso: Einer für Bayern
Mit dem 1:1 in Stuttgart hält Leverkusen die Konkurrenz auf Abstand – die Trainer der beiden Klubs stehen längst im Mittelpunkt des Interesses
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Das erste Qualifikationsspiel um den nächsten Trainerposten beim FC Bayern endete gestern unentschieden. Zu Beginn drängte Sebastian Hoeneß zielbewusst Richtung Münchner Bank, nach dem Wechsel kam Xabi Alonso auf und verteidigte seine Ansprüche. Das Duell ging 1:1 aus, so wie übrigens auch das Spiel VfB Stuttgart gegen Bayer Leverkusen.
Okay, ich blicke vielleicht etwas weit in die Zukunft. Thomas Tuchel sitzt trotz 1:5 der Bayern bei Eintracht Waterloo fest im Sattel. Er hat eine sehr starke Saison hingelegt, wenn man mal das Frankfurt-Debakel, manchmal etwas lustlos wirkende Profis und das Pokal-Aus außer Acht lässt.
Allerdings wissen wir seit Julian Nagelsmann: Bayern-Trainer sind wie alte englische Autos. Machen unheimlich was her, kommen aber manchmal nur bis zur nächsten Ecke.
Mein Learning aus der Nagelsmann-Entlassung im März: Ein Kolumnist sollte nie unvorbereitet sein, wenn es um einen Sitzplatz am Spielfeldrand der Allianz-Arena geht. Ich frage mich deshalb schon seit einiger Zeit: Wer könnte eigentlich Bayern-Trainer werden, wenn Tuchel nicht mehr da wäre?
Natürlich Xabi Alonso.
Der ist Weltmeister, Europameister und vor allem: Ex-Bayernspieler. Ein Satz Lederhosen im Schrank hilft immer. Was Alonso gleich bei seiner ersten ernstzunehmenden Trainerstation jetzt aus den Leverkusenern gemacht hat, ist außerdem sensationell: Trotz sprachlicher Defizite formte er aus einem Tabellenvorletzten – Leverkusen stand nämlich auf Platz 17, als er loslegte – eine echte Dampfwalze. Mit dem Spanier an der Linie hat Bayer seit Mai 2023 kein Spiel mehr verloren; man ist Tabellenführer, im Europapokal weiter, außerdem im Pokal-Viertelfinale.
Als die unheimliche Serie gestern in Stuttgart eine Halbzeit lang auf der Kippe stand, legte Alonso in der Pause die richtigen Schalter um: Es soll laut geworden sein. Bayer kam zurück. 1:1, Platz eins verteidigt, den VfB und die Bayern auf Abstand gehalten. So macht man das.
In Spanien gehen natürlich alle davon aus, dass der 42-Jährige als nächstes Real Madrid übernehmen wird, weil er bei den Königlichen gespielt und mit ihnen die Champions League gewonnen hat. Ich bin mir da nicht so sicher.
Wäre ich Uli Hoeneß, würde ich mich jedenfalls gemütlich zurücklehnen und lässig auf die nächste Krise warten: Denn den einen nächsten potenziellen Bayern-Trainer, Xabi Alonso, holte er schon mal als Spieler zu sich. Alle mochten ihn, und er bewährte sich.
Und der andere Kandidat ist ohnehin in Familienbesitz.
Sebastian Hoeneß ist nämlich sein Neffe, Sohn von Dieter Hoeneß, der ja ebenfalls bei den Bayern spielte. Hoeneß junior hat den VfB vor acht Monaten als Ligaletzten übernommen und diese Saison den nur neuntwertvollsten Kader der Bundesliga auf Champions-League-Platz drei geführt. Da erblasst sogar ein Xabi Alonso ein bisschen vor Neid.
Das nächste Trainerqualifikationsspiel findet übrigens schon bald statt: Bayer Leverkusen empfängt am 31. Januar 2024 den VfB Stuttgart im Pokal-Viertelfinale.
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