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Kane & Co. – Bayern bastelt an den Meistertiteln 12 bis 22
Dass die elfte Meisterschaft in Folge 2023 so knapp ausfiel, hat Bayern München nicht gefallen. Sie reagieren - und machen alles nur schlimmer.
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Von Alex Steudel
Alle, die den Bayern nach der Atemnot-Meisterschaft 2023 ganz schwere Zeiten vorausgesagt haben, sollten diesen Text lieber weglegen; denn er wird sie eindrucksvoll widerlegen. Der Ordnung halber muss ich dazusagen, dass ich den Bayern ebenfalls schwere Zeiten vorausgesagt hatte; aber ich lese diesen Text ja auch nicht, ich schreibe ihn nur.
Während der Ausbildungsverein BVB also wie jedes Jahr seinen besten Spieler verliert (2023: Jude Bellingham wechselt zu Real Madrid), stellen sie beim Rekordhintereinandermeister gerade den Hollywood-Streifen „Space Cowboys“ nach. Nur retten in München nicht Clint Eastwood und Tommy Lee Jones die Welt vor einem heranrasenden Meteor, nein, diesmal geht es um viel Wichtigeres: Kalle Rummenigge und Uli Hoeneß retten den FC Bayern vor Borussia Dortmund.
Die Sache ist die: Es läuft gut. Der FC Bayern wird nächste Saison aller Voraussicht nach stärker sein denn je und Titel Nummer zwölf am Stück holen. Dass die Bayern Konrad Laimer und Raphael Guerreiro schon sicher haben, ist da eher eine Randnotiz, Kleinkram verglichen mit dem, was noch kommen könnte: Min-jae Kim und Harry Kane.
Kalle und Uli, die Comeback-Helden, wollen es nach dem fehlgeschlagenen Kahn/Brazzo-Experiment noch einmal wissen. Sie greifen deshalb dort ins Regal, wo der BVB nicht mal mit Stelzen hinkommt.
Harry Kane etwa, Handelswert 100 Millionen Euro, ist eine der letzten lebenden Tormaschinen des Planeten. Für Tottenham Hotspur schoss der jetzt 29-Jährige in 317 Premier-League-Spielen 213 Tore, für Englands Nationalelf traf er in 84 Begegnungen 58-mal. Wäre Kane Deutscher, hätten sie beim DFB nicht in einen Campus, sondern in Pokalvitrinenbauunternehmen investieren müssen.
Und dann dieser ominöse Min-jae Kim aus Neapel. Allein schon die Kombi, Kim und Neapel, verspricht Unglaubliches. Obwohl den 26-Jährigen kaum ein deutscher Fußballfan je hat live kicken sehen, eilt ihm der Ruf des Mentalitätsabwehrmonsters, vor dem sich sogar Lucio unterm Bett versteckt hätte, voraus.
Der Südkoreaner, Marktwert laut transfermarkt.de: 60 Millionen Euro, gilt als Verteidigerweltsensation. Er ist etwa doppelt so groß wie ein Durchschnittssüdkoreaner sowie unerbittlich bissig und zielstrebig – also eine Art Jens Jeremies auf Wachstumshormonen.
Stimmt das, was Bayern-Fans in einschlägigen Foren schreiben, hat er mehr gewonnene Zweikämpfe vergessen als Nico Schlotterbeck je gewinnen wird. Denn sauschnell ist Kim auch. Ein Brecher mit Turbo, ein Hummels mit DRS. Wenn Gina Lückenkemper und Kühlschränke Kinder bekommen könnten, sie würden Kim heißen.
Armes, armes Dortmund.
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