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Mit dem Slogan „Kohle-Spar-Tage“ wirbt der FC Schalke 04 dieser Tage für seine Produkte. Bitter für die klamme Vereinskasse, dass ausgerechnet die eigenen Spieler das mit den exklusiven Angeboten wohl etwas überinterpretiert haben und jegliche Shopping-Laune bei den Fans nun dahin sein dürfte. Denn die Mannschaft hatte für die Gäste aus Kaiserslautern drei Geschenke in Form von viel zu einfachen Gegentoren parat. Die Pfälzer siegten ohne größere Mühen gegen ein ideenloses und defensiv hölzerndes S04 mit 3:0. Schalke spielte wie sein Rasen aussah.
Nach dem 2:0 gegen den SSV Jahn Regensburg, der sich in der Veltins-Arena nicht konkurrenzfähig präsentierte, und einem 2:2 gegen einen desorientierten Hamburger SV, bei dem am Tag darauf der Trainer gefeuert wurde, verfiel Königsblau gegen die Roten Teufel in alte Muster.
In der Abwehr offenbarte Schalke zum wiederholten Male eklatante Lücken, war oft viel zu passiv und agierte in Einzelfällen äußerst holprig. Die Innenverteidigung ist in der Form nicht zweitligatauglich. In der Offensive blieb Königsblau gegen eine aus meiner Sicht nicht unüberwindbar wirkende FCK-Defensive abermals blass.
„Ich habe keine Erklärung für die Verunsicherung. Wir haben zwei Gesichter in einer Woche gesehen. Die Mannschaft hat sich in Hamburg aufgebäumt und reingekämpft. In der zweiten Hälfte hatten wir dort ein hohes Niveau. Heute sind wir auseinandergefallen. Man kann nicht so auseinanderfallen. Das kann nicht passieren, dann sind wir am Ende, wo wir nicht sein wollen. Wir haben doch gezeigt, was wir mitbringen können“, sagte Trainer Kees van Wonderen am Sky-Mikrofon und erschien etwas ratlos.
Der Niederländer klammerte sich an die Leistung aus der Vorwoche, interpretiert sie aber auch zu hoch. Die Hamburger wirkten völlig von der Rolle, ließen jegliche Lauf- und Kampfbereitschaft in Halbzeit zwei vermissen. So viele Räume gab es gegen die Lauterer eben nicht.
Zurecht rufen Interims-Sportdirektor Youri Mulder und Kapitän Kenan Karaman erneut den Kampf um den Ligaverbleib aus. „Wir brauchen nicht träumen, wir sind ganz klar im Abstiegskampf. Wir brauchen bis zur Winterpause Punkte“, appellierte der enttäuschte Stürmer, der per se nicht als Lautsprecher daherkommt, sich in diesen wiederholt prekären Wochen und Monaten aber immer öfter die Seele aus dem Leib schreien muss, damit diese Mannschaft an sich glaubt. Zu wenige Spieler gehen bei S04 voran – nicht mit Leistung und nicht mit Worten.
„Der Wille ist da, aber das haben wir doch zu wenig gesehen. Man muss einander noch mehr helfen und nicht noch weiter nach unten gehen“, mühte sich Mulder in Erklärungsansätzen. Wenn es richtig doof läuft, kratzen die Knappen nach dem 14. Spieltag wieder an den Abstiegsplätzen. Aktuell noch Dreizehnter beträgt der Puffer auf Rang 17 mickrige zwei Zähler.
Und an Nikolaus geht es für den FC Schalke zum derzeitigen Tabellenführer SC Paderborn. Sollte S04 auch dort unter die Räder kommen, dürfte der Mini-Kredit aus den Spielen gegen Regensburg und in Hamburg für den Trainer wieder aufgebraucht sein. Es fehlt die Fantasie, wie van Wonderen diese Mannschaft auch angesichts des Restprogramms bis zum Winter stabilisieren will. Man kann kaum glauben, dass es einem anderen Trainer in letzter Konsequenz gelingen würde.
Es herrschen wieder Chaos-Tage auf Schalke. Nach der Fährmann-Schelte unter der Woche, bei dem sich der Vorstand gegen Ende der Pressemitteilung zu einer unsachlichen Spitze unnötigerweise hinreißen ließ, folgt nun die krachende Niederlage gegen den FCK. Wer glaubt, auf Schalke würde sowas wie eine vorweihnachtliche Besinnlichkeit einkehren, streut sich selbst Sand in die Augen.
Im Gegenteil: Dieser Verein kommt offenbar nie zur Ruhe und muss höllisch aufpassen, dass sein Zweitliga-Abonnement nicht am 18. Mai 2025 offiziell endet.