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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Am Ende entschied ein einziger Fehlschuss, wer nächste Saison Bundesliga spielt und wer nicht. Takashi Uchino schoss den letzten von sieben Elfmetern in den Nachthimmel und stürzte Fortuna Düsseldorf in ein Tränenmeer. Der Aufstieg 2023/24 - versemmelt im Bruchteil einer Sekunde, der VfL Bochum bleibt drin.
Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Fortuna Düsseldorf hatte das Hinspiel in der Bundesliga-Relegation 3:0 gegen den VfL Bochum gewonnen. Im Rückspiel hätte ein Remis oder sogar eine knappe Niederlage zum Aufstieg gereicht. Aber das Spiel ging 0:3 verloren und ins Elfmeterschießen. Bis Uchinos Fehlschuss.
Das wirft schnell die Frage auf: Gehört die Relegation zwischen dem Drittletzten der ersten und dem Drittplatzierten der zweiten Liga abgeschafft, weil sie ungerecht ist und mit einem einzigen Fehlschuss, siehe oben, die Arbeit einer ganzen Saison (mit 63 Punkten und 72:40 Toren) zerstören kann?
Die Frage ist falsch gestellt, sie müsste lauten: Wie konnte es dazu kommen, dass Fortuna Düsseldorf am Ende vom Ausgang eines Elfmeters abhängig war? Wer mit einem deutlichen Auswärtssieg ins Rückspiel geht, legt eine Reifeprüfung ab. Nerven, Cleverness, Varianten, Spontanität: Alles kommt auf den Prüfstand.
Der VfL Bochum machte das Beste aus der Pleite vom Donnerstag, zeigte eine Trotzreaktion, als keiner mehr (Fever Pit'ch inklusive) einen Pfifferling auf den Grönemeyer-Verein wetten wollte, und drehte das Ergebnis mit Kälte und Kalkül. Die "Unabsteigbaren", wie die Bochumer mal hießen: Da waren sie wieder.
Die Relegation ist nicht das Problem, sondern ein Test, ob die Klasse reicht. Bei Fortuna Düsseldorf, das muss man sagen, reichte die Qualität nicht für zwei überzeugende Spiele. Das ist kein Makel, sondern eine Feststellung. Und vielleicht Motivation für den nächsten Anlauf 2024/25.
Einen krisenfesten Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
++ Relegation aktuell ++
VfL Bochum gewinnt Nervenschlacht in Düsseldorf
In Tränen aufgelöst vergrub Pechvogel Takashi Uchino sein Gesicht im Trikot von Fortuna Düsseldorf, ein paar Meter weiter stürmten die Profis des VfL Bochum nach einem nicht mehr für möglich gehaltenen Comeback zu ihren mitgereisten Fans. Der VfL bleibt dank einer historischen Aufholjagd in der Bundesliga - und stürzt die Düsseldorfer in tiefe Trauer.
"Wir haben so gut vorgelegt, wir waren so dicht dran, und deswegen tut es umso mehr weh - das ist nachzuvollziehen", sagte Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs bei Sat.1: "Ich habe es gesagt: Wir brauchen zwei gute Spiele, und heute war es kein gutes Spiel. Alle, die einen Haken dran gemacht haben: Die haben keine Ahnung."
Die scheinbar geschlagene Mannschaft von Trainer Heiko Butscher gewann das Relegations-Rückspiel beim Zweitligisten mit 6:5 im Elfmeterschießen und schaffte nach dem 0:3 im Hinspiel am vergangenen Donnerstag tatsächlich das Wunder. Nach 120 Minuten hatte es 3:0 gestanden.
"Unfassbar, das hat dem Ganzen nochmal die Krone aufgesetzt, was die Saison betrifft", sagte VfL-Geschäftsführer Patrick Fabian bei Sky. Er sei "unheimlich stolz auf die Jungs", fügte er an.
"Auf ein Neues 24/25", leuchtete auf der Anzeigetafel des Düsseldorfer Stadions auf. Fortuna-Trainer Daniel Thioune versuchte derweil, Uchino zu trösten. Der Japaner hatte den entscheidenden Elfmeter über das Tor geschossen.
Bis Montagabend hatte noch nie ein Team in der Bundesliga-Relegation einen 0:3-Rückstand nach dem Hinspiel drehen können. Doch Philipp Hofmann (18./66.) und der Ex-Düsseldorfer Kevin Stöger (70./Handelfmeter) retteten die Bochumer in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen versagten den Düsseldorfern die Nerven.
Die Düsseldorfer, denen nach dem klaren Hinspiel-Ergebnis offenbar die eigenen Nerven zum Verhängnis wurden, müssen einen neuen Anlauf im Kampf um die Rückkehr ins deutsche Oberhaus nehmen. Letztmals spielte der zweimalige Pokalsieger in der Saison 2019/20 erstklassig.
⚽️ Deutschland volksnah
Von Oliver Mucha
Julian Nagelsmann und seine Stars begeisterten die Fans beim öffentlichen Training, Thomas Müller und Chris Führich hatten zuvor schon beim Verteilen von Lebensmitteln an der Blankenhainer Tafel neue Freunde gewonnen. Weitere Aktionen für die Bevölkerung im Weimarer Land sind geplant - und das ist gut so.
Der DFB gibt sich kurz vor dem Start der so wichtigen Heim-EM volksnah, er scheint aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Ein Coup für alle Beteiligten war schon die öffentlichkeitswirksame und recht überraschende Präsentation der EM-Fahrer.
Nagelsmanns Nominierung traf wie auch das pink-lila Auswärtstrikot und die begleitende Kampagne nicht nur den Nerv der Generation TikTok. Im Land wächst die Euphorie, das schien im tristen Fußball-Herbst 2023 noch undenkbar. Doch jetzt müssen auch die Ergebnisse weiter stimmen.
Die Länderspiele gegen die Ukraine und Griechenland sollten dazu genutzt werden, die Stimmung weiter anzuheizen. (Die sportliche Standortbestimmung findet am Montag in Nürnberg und am Freitag in Mönchengladbach statt - alle Termine gibt's hier.)
Teils arg verunglückte PR-Aktionen bei vergangenen Turnieren ("Best NeVer rest" oder "#zsmmn") und eine Kader-Präsentation auf der Zugspitze brauchen die Anhänger nicht. Sie wollen eine Mannschaft zum Anfassen - und eine, die mitreißenden Fußball zeigt.
Oliver Mucha ist Fußballchef beim Sport-Informationsdienst (SID)
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⚽️ "Bayer ist klasse, aber BVB wie Bayern"
Heute zu Gast: Christian Sprenger (TV-Urgestein)
Saisonende? Davon merken wir nicht viel. Denn fußballerisch reiht sich gerade Höhepunkt an Höhepunkt: Bayer Leverkusen hat das Double, der FC Bayern wohl endlich einen Trainer, der nicht schreiend wegläuft, und der BVB das Champions League-Finale vor der Brust. Und wir alle zusammen fiebern der Heim-EM entgegen. In dieser Podcast-Ausgabe blickt Malte Asmus mit seinem Gast Christian Sprenger auf alles, das kommt. Das TV-Urgestein lebt im Herzen des Bermuda-Dreiecks Köln-Düsseldorf-Leverkusen und ist als Moderator, Kommentator, Reporter und Podcaster natürlich hautnah dran an der Bundesliga. Zum Podcast: Hier klicken!
⚽️ Die drei Gefahren für Bayer Leverkusen
Von Pit Gottschalk
Irgendwann wird man auf die Fußballsaison 2023/24 zurückblicken und sich die Frage stellen: Wie konnte Bayer Leverkusen 17 Punkte Vorsprung in der Bundesliga herausspielen und das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokalsieg gewinnen?
Denn die zwei Spiele diese Woche zeigten auch: Es gibt durchaus taktische Mittel, die Alonso-Mannschaft zu neutralisieren. Atalanta Bergamo machte es im Finale der Europa League vor und gewann 3:0. Der Zweitligist Kaiserslautern legte im Pokalfinale nach und kassierte nur ein Tor.
In den 34 Bundesliga-Spielen zuvor war keinem einzigen Gegner ein Sieg geglückt. Leverkusen musste lediglich sechs Unentschieden hinnehmen. Die Bilanz klingt so einschüchternd und überwältigend, dass man schnell von einer neuen Ära reden mag. Das ist die eine Sichtweise.
Die andere: So schnell wird der Machtwechsel nicht passieren. Schon der VfB Stuttgart (2007) und der VfL Wolfsburg (2009) sowie Borussia Dortmund (2011 und 2012) führten die scheinbar übermächtigen Bayern vor. Und wurden von der Realität eingeholt: Das Imperium schlug zurück.
Der Gewinn der Meisterschale und des Pokalpotts verführt schnell zu einem fatalen Irrtum: dass man einfach nur so weitermachen muss wie bisher, um die nächsten Erfolge einzuheimsen. Warum etwas ändern, das vorher so wunderbar geklappt hat? Das ist einerseits richtig.
Andererseits liegt genau darin die Gefahr: Bayer Leverkusen ist jetzt der Gejagte. Trainer Xabi Alonso wird es spätestens dann merken, wenn Gegner ihre größte Motivation daraus ziehen, den Meister zu entzaubern, und keine späten Tore die Heldenreise in der Nachspielzeit retten.
Zugegeben, das alles klingt jetzt ein bisschen schwarzmalerisch, weil die Freudengesänge in Leverkusen noch nicht verklungen sind und der Kater noch nicht eingesetzt hat. Aber das ist keine Absicht, sondern soll eher Appell sein: Das eigentliche Meisterstück beginnt erst jetzt!
⚽️ Relegation heute im Fernsehen
20.30 Uhr, Sat.1: 2./3. Liga, Wiesbaden - Regensburg
⚽️ Klick gemacht
Abschied von Real Madrid
Toni Kroos hat einen emotionalen Abschied bei Real Madrid erlebt. In seinem letzten Heimspiel wird er von Mitspielern, Gegenspielern, Fans und Familie gefeiert. TV-Legende Marcel Reif hat den Kroos-Auftritt gesehen und spricht über die einzigartige Karriere. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Was sonst noch so los ist
"Er wird leiden müssen"
FC Barcelonas Trainer Xavi ist trotz seiner Entlassung zufrieden mit seiner Punkteausbeute. Seinem Nachfolger Hansi Flick möchte er keine Ratschläge erteilen, hat aber eine Warnung im Gepäck. Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herschauen!
Wie wohnt ein Zweitliga-Profi?
Johan Gomez, Profi bei Eintracht Braunschweig und U-Nationalspieler der USA, lädt zu sich nach Hause ein und gewährt einen exklusiven Einblick in seine Welt.