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10 Gründe für ein Schützenfest gegen Ungarn

Gewagte Prognose: Am Mittwoch macht Deutschland den Einzug ins EM-Achtelfinale klar. Da kann Thomas Müller erzählen, was er will

Foto: Imago / Eibner

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Nach dem 5:1 zum EM-Auftakt gegen Schottland hatte Thomas Müller seine Warnung eindringlich und unmissverständlich unters Volk gebracht: "Im zweiten Spiel kommt wieder ein Gegner, der dir das Leben schwer machen will.“ Der nächste EM-Gegner: Das ist Ungarn am Mittwoch.

Müller sagt nach der DFB-Gala treffende Sätze, die nur Müller sagen kann
Er hat nahezu alles erlebt in seinen vielen Jahren als Nationalspieler: Thomas Müller. Da überraschte es auch nicht, dass der Münchner nach dem tollen Start in die EM genau wusste, wie er den Traumstart einzuordnen hat. Unser Autor hat genau hingehört.

Alle Welt sagt: Die Ungarn seien ein anderes Kaliber als Schottland. Und in der Tat: Das letzte Aufeinandertreffen im September hat Deutschland zu Hause 0:1 verloren. Die Statistik verspricht Schwerstarbeit: Keines der vergangenen drei Duelle konnte die DFB-Elf gewinnen.

Ich wollte es dann ganz genau wissen und habe mir Ungarn am Samstag live im Kölner Stadion angeschaut. Was ich sah, war ein erschreckend schwaches 1:3 gegen die Schweiz. Mit Verlaub, Herr Müller, ich widerspreche: Das wird ein Schützenfest am Mittwochabend. 

Hier sind meine zehn Gründe

  • Die Ungarn-Abwehr: Die Dreierkette um den Leipziger Willi Orban leistete sich bei Abspielen Patzer um Patzer. Die Abstände beim Verteidigen: riesengroß. „Wir waren viel zu passiv“, schimpfte Trainer Marco Rossi hinterher. Die Ungarn hatten keinen Plan.
  • Der deutsche Sturm: Bei den Schweizern reichte ein pfeilschneller Stürmer (Kwadwo Duah), um Ungarns Abwehr auszuhebeln. Deutschland hat drei Duahs: Kai Havertz, Florian Wirtz und Jamal Musiala. Ein Chipball oder Steilpass von Toni Kroos reicht, um sie in Schussposition zu bringen.
  • Die Fitness: Es war auffällig: Die Ungarn wirkten schwerfällig, ohne Durchsetzungsvermögen und langsam auf dem Rasen. Da half auch der Support aus dem schwarzen Fanblock nichts: Ein Traktor gewinnt kein Formel-1-Rennen. Das DFB-Team muss nur sein Tempo ausspielen.
  • Die Tabellensituation: Die Ungarn sind jetzt unter Druck. Eine zweite Niederlage - und sie sind raus aus dem Turnier. Mauern ist nicht: Sogar ein Unentschieden reicht womöglich nicht. Also müssen sie angreifen - und werden Lücken anbieten. Deutschland muss nur geduldig sein.
  • Das Momentum: Anders die Deutschen: Der Kantersieg in München tankt das Selbstbewusstsein auf. Die Nagelsmann-Truppe weiß jetzt: Wir können’s noch. Man muss nicht großartig umstellen: Gegen die deutsche Schottland-Taktik haben die Ungarn kein Mittel, siehe oben.
  • Der Ungarn-Angriff: Der Sturm der Ungarn ist leicht auszurechnen: Ständig fliegen nur Flanken in den Strafraum auf Barnabas Varga, einem Ex-Amateur aus Österreich. Insgesamt 19 Stück. Das wird eine leichte Beute für die zwei deutschen Abwehrriesen Antonio Rüdiger und Jonathan Tah.
  • Rachegelüste: Zugegeben, Deutschland spielte zuletzt nicht gut gegen Ungarn. Auch bei der EM 2021 gab’s nur ein glückliches 2:2. Aber das muss nichts heißen. Unter Julian Nagelsmann fand das Team zu alter Stärke. Für das 0:1 im September 2022 hegen die Deutschen Rachegelüste.
  • Die direkten Duelle: Kurioserweise ist die Gesamtbilanz gegen Ungarn ausgeglichen: 13 Siege, 12 Unentschieden, 12 Niederlagen. Aber bei Heimspielen spricht alles für Deutschland: neun Siege, fünf Unentschieden, vier Niederlagen in 18 Spielen.
  • Fifa-Weltrangliste: Und die Wahrheit ist auch: Der DFB liegt in der Fifa-Weltrangliste auf Platz 16 immerhin zehn Ranglisten-Ränge vor den Ungarn. Das heißt: In der deutschen Nationalmannschaft steckt mehr Qualität. Man muss sie nur ausspielen.
  • Umfrage: Die deutschen Fans haben maximales Zutrauen bei Bundestrainer Nagelsmann: In der ersten repräsentativen Umfrage zum 5:1 gegen Schottland gaben sie ihm die Bestnote in einem ganz besonderen Fach: bei der Taktik. Die Schulnote war: 1,56, also „sehr gut“.

Die Umfrage hatte das Bundesliga-Barometer von Professor Alfons Madeja unmittelbar nach Anpfiff unter 5.159 Fußballfans vorgenommen. Die Deutschen zeigten sich begeistert: Musiala, Wirtz, Kroos - das waren ihrer Meinung nach die „besten Spieler“. Daran werden die Ungarn heute nicht viel ändern können.

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